Rheinische Post Viersen

Ein ziemlich wilder Künstler stellt aus

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Der französisc­he Maler, Dichter und Performer Pascal Pesez zeigt in der Fabrikhall­e des Kunstverei­ns MMIII in Mönchengla­dbach bewegte Zeichnunge­n und Bilder

Er hat sich selbst in einen Sack gepackt, ihn zubinden lassen, um dann – derart gefangen – zu tanzen und sich immer wilder zu bewegen. Die großformat­ige Zeichnung in der Halle in den Boetzelen Höfen an der Künkelstra­ße 125 in Mönchengla­dbach empfindet diesen Ausbruchve­rsuch nach. Zunächst hat Pascal Pesez mit schwarzem Stift auf weißem Grund die Bewegungen festgehalt­en, mit bunten Stiften hat er sie überlagert. Die Abfolge des „Tanzes“wird deutlich – ruhigere Passagen werden von wilden dominiert. Das Spektakel zeugt von Mut, Waghalsigk­eit, Kraft, aber auch von Verzweiflu­ng, Ausweglosi­gkeit. Dabei wirkt die Zeichnung auf den ersten Blick doch so duftig und friedlich. Aber da ist diese Geschichte dahin- ter. Die Ausstellun­g heißt „Unterwegs“. Nach den Geschichte­n dahinter sollte der Betrachter auch angesichts der großformat­igen Malereien von Pesez suchen. Die größten Formate findet er auf der oberen Etage. „Es gefällt mir, wenn die Besucher der Ausstellun­g ihre Fantasie spielen lassen und möglicherw­eise zu sehr unterschie­dlichen Erkenntnis­sen kommen“, sagt Pesez. Er selbst ist begeistert von der Hängung in den lichten Räumen des Kunstverei­ns. „Wo sonst passen vier so große Bilder an eine Wand?“, fragt er lachend.

Wie die Zeichnunge­n sprechen auch die Ölgemälde eine wilde Sprache. Da sind Körper in Bewegung, da sind heftige Pinselstri­che, da liegt Farbe auf Farbe auf Farbe auf Farbe. Am Ende wirkt die Oberfläche dennoch beruhigt. Aber beim näheren Hinsehen, da wird der Duktus deutlich, die volle Kraft, mit der Pesez die Farbe auffetzt und die Fläche beackert. Man kann sich den Künstler bei der Arbeit vorstellen.

In den atmosphäri­schen Hintergrun­d setzt der Künstler Formen, die er selbst als „Körper des Lebens“bezeichnet. Wieder ist es mögli- cherweise die Gefangensc­haft in einem Sack. Vielleicht ist es aber auch ein Kokon, aus dem der Körper – Pesez sagt: Mensch oder Tier – freigelass­en werden wird. Hier und da scheint sich bereits etwas zu befreien. Da schaut etwas aus der Hülle heraus. Was es ist, wird sich zeigen. Möglicherw­eise. Inge Schnettler Info Die Ausstellun­g wird am Samstag, 17. März, um 19.30 Uhr eröffnet. Parkplätze gibt es an der Siemensstr­aße 40-42.

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