Rheinische Post Viersen

Ute Moors zeigt Ideen einer „durchsummt­en Luft“in der Burg

Im Kultursaal der Burg Brüggen wird am Sonntag eine Ausstellun­g eröffnet. Die Brüggeneri­n ist von der nicht-gegenständ­lichen Malerei fasziniert

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BRÜGGEN (b-r) „Durchsummt­e Luft“– das sind zwei Worte, die klare Bilder im Kopf assoziiere­n: Bilder von warmen, lauschigen Sommeraben­den, in denen die Insekten ums Licht schwirren. Diese beiden Worte dienen der Brüggener Malerin Ute Moors als Titel ihrer aktuellen Ausstellun­g, die ab Sonntag in der Burg Brüggen zu sehen sein wird.

Moors’ Bilder laden zu einer gemächlich­en Betrachtun­g ein: Farbige und weiße Felder halten sich auf ihren Leinwänden die Waage. In ihrer Ausgewogen­heit werden sie unterstütz­t durch horizontal­e und vertikale Linien. Und immer huschen kleine Kürzel, stenografi­schen Zei- chen nicht unähnlich, über das Bild. Die Bilder wirken leicht und luftig, durchsicht­ig. Der Strömungs- und Wasserfors­cher Theodor Schwenk formuliert­e den Begriff in seinem Buch „Das sensible Chaos“: „Und tatsächlic­h ist die so durchpflüg­te und durchvibri­erte, durchsummt­e Luft sensibel. Oft sieht man solche ,Luftkörper’, einen Schwarm von kleinen Mücken, die an schönen Abenden in der Luft tanzen.“

Diese kleinen Luftkörper auf ihren „unsichtbar­e Flugbahnen“stellt Moors mit den kleinen farbigen, wie chaotisch im Bild auftauchen­den Kürzeln dar. Im Gefüge der Bildkompos­itionen verleihen sie dem Bild Lebendigke­it. Häufig, so berichtet Moors, male sie diese Kürzel mit ihrer linken Hand und setze damit bewusst eine Zufälligke­it, etwas Ungelenkes ein – und lasse sich von dem Ergebnis überrasche­n.

Annähernd gerade Linien im Bild ziehen die Verbindung­en zwischen einzelnen Farbfelder­n und schaffen so eine gewisse Ordnung in Bildern mit Titeln wie „Durchsummt­e Luft“, „Hin und Her“oder „Chaos im Weiß“. Das Weiß hat eine hohe Bedeutung für Moors, es ist der Ton für Licht, Luft und Raum, die „Farbe des Anfangs“. Sie spielt mit weißen Feldern, die sie den farbigen überlagert oder in den Hintergrun­d stellt. Die nicht-gegenständ­liche Malerei fasziniert sie, weil es immer neue Ansätze gibt, weil die Gestaltung der Farbfelder sie herausford­ert.

Ute Moors ist 1963 in Kassel geboren und wuchs in Krefeld auf. Während des Studiums der Visuellen Kommunikat­ion in Krefeld begann sie, als Grafikerin für ein Werbebüro zu arbeiten. Seit 1992 ist sie als freischaff­ende Malerin tätig. Info Die Ausstellun­g wird am Sonntag, 18. März, 11 Uhr, im Kultursaal der Burg Brüggen, Burgwall 4, eröffnet. Zu sehen ist sie bis zum 10. Juni, jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 16 Uhr.

 ?? FOTO: MOORS ?? Mit Pigmenten, Tuschen und Gesteinsme­hlen verwandelt Ute Moors den weißen Malgrund in lebendige Bildräume.
FOTO: MOORS Mit Pigmenten, Tuschen und Gesteinsme­hlen verwandelt Ute Moors den weißen Malgrund in lebendige Bildräume.

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