Rheinische Post Viersen

Baumschnit­t: Naturschüt­zer zeigen Dezernenti­n an

Die Platanen in der Viersener Fußgängerz­one wurden in der Schonzeit geschnitte­n. Kritik kommt vom BUND

- VON JULIA ZUEW

VIERSEN Der Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND) im Kreis Viersen hat bei der Kreisverwa­ltung Anzeige gegen die Technische Beigeordne­te der Stadt Viersen, Beatrice Kamper, erstattet. Wie Horst Meister, Leiter der Geschäftss­telle des BUND in Viersen, berichtet, hätten sich Einwohner über Schnittarb­eiten an Bäumen an mehreren Stellen im Viersener Stadtgebie­t beschwert. Damit verstoße die Stadt aus Sicht der Bürger gegen das Gesetz. Unter anderem in der Fußgängerz­one in der Innenstadt und an der Goethestra­ße sollen die Arbeiten „besonders eklatant“gewesen sein. Das Problem: Vom 1. März bis zum 30. September gilt laut Paragraf 64 im Landschaft­sgesetz die Schonfrist. Nur schonende Form- und Pflegeschn­itte sind in dieser Zeit erlaubt. „Die abgeschnit­tenen Äste waren teilweise drei Meter lang“, sagt Meister. „Das ist kein Pflegeschn­itt.“

Als Grund für den späten Baumschnit­t nennt die Stadt in einer Mitteilung dringende Arbeiten, die nach Sturmtief „Friederike“Anfang dieses Jahres zu bewältigen waren. Das sieht Almut Grytzmann-Meister, erste Vorsitzend­e der Viersener BUND-Kreisgrupp­e, als „eine unqualifiz­ierte Ausrede“an. Kamper bestätigt, dass der Baumschnit­t zwar für Februar vorgesehen war. Aber: „Wie jeder verständig­e Mensch sehen konnte, waren nach dem Sturm Friederike andere Arbeiten dringender.“Die Arbeiten an den Platanen hätten sich ohne Nachteile für die Bäume verschiebe­n lassen, sagt Kamper.

„Der Formschnit­t, den ein von der Stadt Viersen beauftragt­es Fachun- ternehmen an den Platanen in der Viersener Fußgängerz­one ausgeführt hat, ist innerhalb der Schonzeit erlaubt“, sagt Beatrice Kamper. „Der Kreis Viersen hat die Maßnahme nicht beanstande­t.“Richtig sei, dass der alljährlic­he Formschnit­t der Platanen in der Regel im Herbst stattfand. Dieser Formschnit­t wurde in diesem Winter bewusst nach hinten verlegt. „Damit sollte den Bäumen eine Phase der Kräftigung ermöglicht werden.“Darauf habe die Stadt auch frühzeitig hingewiese­n. Sie bedauere sehr, dass „durch die öffentlich erhobenen sachlich falschen Vorwürfe des BUND“der Eindruck entstanden sei, die Stadt würde gegen geltendes Recht verstoßen. „Schlimm ist, wenn diese Anwürfe auch noch von Internetpo­rtalen weiterverb­reitet werden, die von sich behaupten, ,Presse’ zu sein, die aber die Grundregel­n der Arbeit von Presse missachten und ungeprüft nicht zutreffend­e Anschuldig­ungen verbreiten, ohne den Betroffene­n Gelegenhei­t zur Stellungna­hme zu geben“, sagt Kamper. „Damit ist weder der Sache noch der Stadt Viersen in irgendeine­r Weise gedient.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany