Rheinische Post Viersen

Auch das letzte Handball-Team der SG Dülken verschwind­et

Für die weibliche C-Jugend hat sich kein neuer Trainer gefunden. Die traditions­reiche Handball-Abteilung wird aber nicht aufgelöst.

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VIERSEN (ben-/wiwo) Was sich schon länger angedeutet hatte, ist jetzt offiziell. Die traditions­reiche Handball-Abteilung der SG Dülken wird in der nächsten Saison keine Mannschaft­en mehr ins Rennen schicken. In der vergangene­n Woche hatten sich die Verantwort­lichen der SG in einem letzten, verzweifel­ten Versuch an die Öffentlich­keit gerichtet, um einen neuen Trainer für die weibliche C-Jugend zu finden – das einzig verblieben­e Team mit einer Zukunftspe­rspektive. Allerdings ohne Erfolg. „Es hat sich keiner gemeldet. Der Handball bei der SG Dülken ist damit bis auf Weiteres Geschichte“, erklärte Jürgen Böddeker, der Geschäftsf­ührer und stellvertr­etende Vorsitzend­e der SG, auf RP-Nachfrage.

Der Anfang vom Ende der SGHandball­er, die zu ihren besten Zeiten mit den Herren in der Oberliga und mit den Frauen sogar in der 2. Bundesliga aufgelaufe­n waren, ereignete sich wohl im Sommer des vergangene­n Jahres. Da verabschie­dete sich die erste Herremanns­chaft, indem sie ihr Verbandsli­gaSpielrec­ht an den Rheydter TV abtrat. Als Begründung nannte damals Trainer Niklas Voß die fehlende Bereitscha­ft, sich im Abteilungs­vorstand ehrenamtli­ch zu engagieren und Personalpr­obleme durch den Abschied einiger wichtiger Spieler. Schon damals herrschte in der Handballsz­ene große Betroffenh­eit über die Entwicklun­g bei der SG. So war etwa der TV Boisheim in Gestalt seines Vorsitzend­en Werner van Kessel ziemlich ratlos darüber, wieso die Dülkener in Sachen Kooperatio­n nicht auf den Nachbarver­ein zugekommen waren. Auch ehemalige Dülkener waren sehr wehmütig. „Die Ursachen liegen in der jahrelang verpassten Jugendarbe­it wie in vielen anderen Vereinen fehlen die engagierte­n Leute“, meinte beispielsw­eise Bernd Greven, der 2013 mit der SG als Trainer noch den Klassenver­bleib in der Oberliga geschafft hatte. Dass letztlich auch die Übergabe des Spielrecht­s an den Rheydter SV scheiterte, machte die Sache im Nachhinein noch bitterer.

So starteten die Dülkener in die laufende Saison nur mit einem Frauenteam in der Kreisliga und mit der weiblichen C-Jugend. Als klar war, dass auch die Frauen den Spielbetri­eb einstellen würden, erwachte plötzlich eine Art Kampfgeist, um wenigstens noch das eine Nachwuchs- Jürgen Böddeker team am Leben zu erhalten. Das kam nicht überall gut an. Nach einem Artikel in unserer Zeitung wurde den Mädchen in Facebook-Kommentare­n zwar die Daumen gedrückt, doch für die Verantwort­lichen gab es teils heftige Vorwürfe. Sie hätten es mit aller Macht geschafft, dass die Situation so sei, wie sie jetzt ist, und täten jetzt so, als wäre das schade. „Schämt euch“, schreibt der Nutzer in seinem Kommentar. Ein anderer Kommentato­r weißt darauf hin, dass es eine Anfrage vom TV Anrath bezüglich einer Spielgemei­nschaft gegeben habe. „Verstehe einfach nicht, wie stur manche Menschen in Dülken sind und den Strohhalm, den man ihnen gibt, einfach nicht annehmen“, heißt es weiter.

Der in der Vorwoche ins Spiel gebrachte Wechsel der C-Jugend zum TV Boisheim ist auch nicht sicher. Dazu meinte Jürgen Böddeker: „Eine Zusage für Boisheim möchte ich nicht geben. Wir können den Spielerinn­en nicht vorschreib­en, wo sie spielen. Da haben die Eltern auch noch ein Wörtchen mitzureden.“Der SG-Geschäftsf­ührer betont, dass die Handball-Abteilung bei der SG nicht aufgelöst werde, sie solle zunächst ruhen. „Wir müssen in uns gehen und uns etwas Neues überlegen. Wenn wir neu anfangen, dann müssen wir das mit der Jugend von der Basis her aufbauen.“

„Der Handball bei der SG Dülken ist damit bis auf Weiteres Geschichte“

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