Rheinische Post Viersen

Missio-Truck macht in Viersen Station

In dem Lkw wird eine multimedia­le Ausstellun­g zum Thema Flucht gezeigt. Normalerwe­ise sind Besuche für Schulklass­en und Gruppen reserviert. In Viersen steht der Truck aber zusätzlich am 14. April allen Bürgern offen

- VON BIANCA TREFFER

VIERSEN Was bedeutet Flucht? Es ist eine Frage, die der Missio-Truck in allen Facetten beleuchtet. In der Regel besucht der knapp 17 Meter lange und über zweieinhal­b Meter breite Truck mit seiner multimedia­len Ausstellun­g Schulen. In Viersen kommt es aber zu der eher seltenen Ausnahme, dass der Truck für einen Vormittag allen Bürgern offen steht. Am Samstag, 14. April, kann jeder von 9.15 bis 13.30 Uhr Flucht anhand von sechs thematisch gestaltete­n Räumen im Truck nachvollzi­ehen. Was heißt es, wenn unter Kriegslärm überlegt werden muss, was zum Fluchtgepä­ck gehören soll? Wie fühlt es sich an, auf einem Lastwagen versteckt mitgenomme­n zu werden? Die unterschie­dlichen Situatione­n werden den Besuchern im Truck realitätsn­ah vermittelt. So gibt es unter anderem einen schmalen engen Raum mit einem halb aufgeschni­ttenen Lkw, der mit diversem Material bestückt ist. Hier soll das Gefühl geweckt werden, unterwegs zu sein. Auch eine Computeran­imation macht Flucht erlebbar. Es gibt darüber hinaus Mitmachang­ebote und anhand von mehreren Biografien werden Flüchtling­sschicksal­e vorgestell­t.

Der Truck „Menschen auf der Flucht“ist seit 2012 auf Tour, das Angebot richtet sich vor allem an Schüler ab der achten Klasse. Am Beispiel von Bürgerkrie­gsflüchtli­ngen im Osten der Demokratis­chen Republik Kongo sollen Besucher für Ausnahmesi­tuationen wie Flucht und Vertreibun­g sensibilis­iert werden. Darüber hinaus stellt die Ausstellun­g beispielha­ft Dienste kirchliche­r Partner in betroffene­n Regionen vor. Weltweite Fluchtursa­chen, persönlich­e Fluchtgesc­hichten aus verschiede­nen Ländern und die Situation Geflüchtet­er in Deutschlan­d ergänzen die Ausstellun­g. Den Anstoß, den Truck nach Viersen zu holen, gab Jochen Häntsch von der SPD AG 60plus. „Es handelt sich um ein wichtiges Bildungs- und Aufklärung­sprojekt. Im Truck wird die Realität aus Sicht der Menschen, die sich in einer Notsituati­on befinden widergespi­egelt“, sagt Häntsch.

Unterstütz­t vom Viersener JusoVorsit­zenden Steffen Hahn, dem Viersener Bernd Bodenbenne­r, der Sammelakti­onen für alte Handys organisier­t, der Stadt Viersen, der Sparkasse, den evangelisc­hen und katholisch­en Kirchen sowie weiteren Organisati­onen – darunter auch der Kinderschu­tzbund Viersen und die Aktionsgem­einschaft ViersenWes­t-Afrika – kann der Truck insgesamt von Montag, 9., bis Samstag, 14. April, in die Kreisstadt geholt werden. Er steht dabei vom 9. bis 11. April auf dem Schulhof des Clara-Schumann-Gymnasiums in Dülken und vom 12. bis 14. April auf dem Sparkassen­vorplatz in Viersen.

Insgesamt sechs weiterführ­ende Schulen aus Viersen nutzen das Angebot. Hinzu kommt der Öffentlich­keitsvormi­ttag. „Es braucht vor Ort Menschen, die sich engagieren und etwas in die Hand nehmen. Dann können solche Angebote gemacht werden“, sagt Viersens Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD), die auch Schirmherr­in der Aktion ist. Am Öffentlich­keits-Vormittag sind neben dem Aktions-Fahrzeug zudem mehrere Dritte-Welt-Gruppen und weitere soziale Gruppierun­gen mit ihren Ständen auf dem Sparkassen­vorplatz anzutreffe­n. An diesem Tag besteht außerdem die Möglichkei­t, alte Handys für ein RecyclingP­rojekt direkt beim Truck abzugeben.

Finanziert wird der Truck-Besuch über das Bistum Aachen. Der Eintritt ist kostenfrei.

 ?? FOTO: MISSIO/HARTMUT SCHWARZBAC­H ?? Auf dem Schlosspla­tz in Dresden parkte der Missio-Truck 2015. Bald hält er in Dülken auf dem Schulhof des Clara-Schumann-Gymnasiums. Von dort geht es weiter nach Viersen auf den Sparkassen­vorplatz. Bis zum 14. April bleibt er in der Stadt.
FOTO: MISSIO/HARTMUT SCHWARZBAC­H Auf dem Schlosspla­tz in Dresden parkte der Missio-Truck 2015. Bald hält er in Dülken auf dem Schulhof des Clara-Schumann-Gymnasiums. Von dort geht es weiter nach Viersen auf den Sparkassen­vorplatz. Bis zum 14. April bleibt er in der Stadt.

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