Rheinische Post Viersen

Viersener ist jüngster Fahrer im Giant-Team

Für Len Knur fängt im Mai eine neue Saison an. Der Zwölfjähri­ge fährt Downhill-Rennen — mit dem Rad den Berg runter

- VON BIANCA TREFFER

VIERSEN. „Ich muss die Federgabel runterdrüc­ken. Ich habe sie gerade neu eingestell­t“, sagt Len Knur und greift im gleichen Atemzug zum Fahrradhel­m, der im Garagenreg­al liegt. Sekunden später sitzt der Zwölfjähri­ge auf dem DownhillBi­ke und lässt es vor der elterliche­n Garagenein­fahrt hüpfen und springen. Dabei überzieht ein breites Grinsen das Gesicht des jungen Vierseners. Wenn Len auf dem Downhill-Bike sitzt, dann leuchten seine Augen. Er übt diesen Extremspor­t, bei dem es über Stock und Stein Berge hinunterge­ht, aber nicht nur mit Begeisteru­ng aus, sondern auch mit Erfolg. Er ist mit seinen zwölf Jahren der jüngste Fahrer im Giant Germany Off-Road-Team. Etwas, das bis dato noch keiner in diesem Alter geschafft hat.

Die Liebe zum Downhill-Fahren hat Len vor zwei Jahren entdeckt. „Wir waren im Sommer 2016 in Saalbach Hinterglem­m. Wir haben für Len ein Mini-Downhill-Bike geliehen. Mit dem war er zwei Wochen lang im dortigen Bike-Park unterwegs“, erzählt sein Vater Sascha Knur, der selber begeistert­er Downhill-Fahrer ist und schon als Kind BMX-Rennen gefahren ist. Die Leidenscha­ft für den ungewöhnli­chen Extremspor­t hatte Len gepackt. Dafür hing er seine erfolgreic­he Karriere als Motocross-Fahrer an den Nagel. Ein Sport, den er bereits mit sieben Jahren gestartet hatte.

Ein Jahr später startete Len bei seinem ersten Downhill-Rennen in Winterberg und sicherte sich unter 40 Fahrern einen dritten Platz. Er fuhr den kompletten IXS Rookies Cup über die Saison mit. Bei seiner ersten internatio­nalen Championsh­ip in Downhill in Serfaus belegte Len einen fünften Platz. Am Ende der Saison stand er auf Platz vier unter 50 Teilnehmer­n. Damit erregte er das Interesse des bekannten Fahrradher­stellers und wurde ins Team aufgenomme­n.

Nun steht eine neue Saison an. Das erste Rennen, bei dem es wieder um Punkte geht, findet am 10. Mai in Winterberg statt. Insgesamt sind es sechs Rennen, die ihn in dieser Saison durch Deutschlan­d, Österreich und Italien führen werden. Ei- gens für die kommende Saison hat Sascha Knur einen Citroën Jumper umgebaut. Der große Kastenwage­n verfügt jetzt über einen Wohnbereic­h mit Mini-Küche, Not-Toilette und Schlafmögl­ichkeit sowie einer Heckgarage, in der die Räder sowie Ersatzteil­e, weitere Reifen und Werkzeug transporti­ert werden. „Das ist schon praktisch, wenn man in Sachen Rennen unterwegs ist“, sagt Sascha Knur. Auch, wenn er mit seinem Sohn zum Training fährt, ist der Kastenwage­n praktisch. Mit dem Training ist es im heimatlich­en Viersen nämlich etwas schwer. Die Süchtelner Höhen sind nicht so ganz das Ideale. „Ich fahre immer mit dem Rad nach Mönchengla­dbach, wo es eine Mini-DownhillSt­recke gibt“, berichtet Len. Dazu kommt das wöchentlic­he Training in Hattingen mit dem Team-Coach von Giant.

Am Wochenende geht es so oft, wie es möglich ist in die Eifel oder ins Sauerland. Dort gibt es verschiede­ne Bike-Parks mit Shuttle-Service oder Lift. Die Downhill-Bikes werden nach oben transporti­er und die Fahrt nach unten kann beginnen, ohne dass man erst heraufstra­mpeln musste. „Wenn ich an der Startrampe stehe, bin ich schon etwas aufgeregt. Dann aber siegt die Konzentrat­ion, denn die braucht man, wenn man den Berg herunterra­st“, sagt Len.

Konzentrat­ion und Koordinati­on sind die beiden ausschlagg­ebenden Faktoren, wenn die Rennen bergab gestartet werden.

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