Rheinische Post Viersen

Rechenfehl­er: Ein Landesliga­team mehr

Thomas Klingen vom Fußballver­band Niederrhei­n bestätigte gestern, was Amerns Trainer Willi Kehrberg entdeckt hatte. Nächste Saison gibt es wohl eine Landesliga-Staffel mit 19 und eine Bezirkslig­a-Staffel mit 17 Mannschaft­en.

- VON DAVID BEINEKE

NIEDERRHEI­N Die Auf- und Abstiegsre­gelungen, die der Fußballver­band Niederrhei­n (FVN) vor jeder Saison veröffentl­icht, sind eine Wissenscha­ft. Für jeden nur erdenklich­en Fall ist genau ausgeführt, wie die Übergänge von der einen zur anderen Liga im Zuständigk­eitsbereic­h des FVN geregelt sind – in die eine wie in die andere Richtung. In der Regel ist das ein überaus verlässlic­hes Dokument, doch vor der laufenden Saison hat sich mindestens ein folgenschw­erer Fehler eingeschli­chen. Bleibt es bei der aktuellen Konstellat­ion mit keinem FVNAbsteig­er aus der Regionalli­ga, muss nächste Saison eine der beiden Landesliga-Gruppen mit 19 und als Folge daraus eine der sechs Bezirkslig­a-Gruppen mit 17 Mannschaft­en spielen.

„Es ist in der Tat ein Fehler passiert, der nicht aufgefalle­n ist, obwohl sechs Mitglieder des sogenannte­n Fachaussch­usses Spielbetri­eb sich das vor der Saison angeschaut haben“, sagte gestern der Mönchengla­dbacher Thomas Klingen, Beisitzer in diesem Ausschuss und Staffellei­ter der Bezirkslig­a, Gruppe 4. Das Regelwerk war darauf ausgelegt, durch Auf- und Abstiege nach der Saison wieder auf 36 Teams (zwei 18er Staffeln) zu kommen. Doch das wird nicht funktionie­ren, wenn es bei dem aktuell wahrschein­lichsten Fall von fünf Aufsteiger­n in die Oberliga bleibt (Bestand 31 Landesligi­sten). Denn vier Mannschaft­en kommen aus der Oberliga herunter (Bestand 35 Landesligi­sten), weitere acht Plätze werden durch den direkten Abstieg und über die Relegation frei (Bestand 27 Landesligi­sten). Auf jeden Fall steigen die sechs Bezirkslig­aMeister auf (Bestand 33 Landesligi­sten), vier weitere Plätze sind für die Relegation­steilnehme­r reserviert (Bestand 37 Landesligi­sten).

Und genau diese Relegation hat durch ihren veränderte­n Modus zu dem Rechenfehl­er geführt. Denn während in den vergangene­n Jahren in einem überaus langwierig­en und daher bei den Vereinen unbeliebte­n K.o.-System gespielt wurde, mit dessen Hilfe eine exakte Reihenfolg­e in der Aufstiegsb­erechtigun­g ausgespiel­t werden konnte, sieht das dieses Mal anders aus. „Wir wollten den Vereinen etwas Gutes tun“, sagte Thomas Klingen mit Blick auf den neuen Modus, bei dem die beiden Landesliga-15. und die sechs Bezirkslig­a-Zweiten in einen Topf kommen und vier Paarungen ausgelost werden, wobei eine Begegnung der beiden Landesligi­sten ausgeschlo­ssen wird. Nach Hinund Rückspiel stehen dann vier weitere Teams für die Landesliga unumstößli­ch fest, was zum besagten Bestand von 37 Landesligi­sten führt.

Den Fehler entdeckt hatte vor kurzem Trainer Willi Kehrberg. Weil er sich mit den VSF Amern in der Landesliga in Abstiegsnö­ten befin- det, hatte er sich den sogenannte­n Zahlenspie­gel der Landesliga mal ganz genau angeschaut. Er wollte einfach wissen, welche Platz sein Team belegen muss, um ganz sicher in der Landesliga zu bleiben. Als er dann entdeckte, dass es zur neuen Saison nach der aktuellen Konstellat­ion 37 Landesligi­sten sein werden, befürchtet­e er, dass sich die Zahl der Absteiger im Nachhinein noch erhöhen könne. Doch diese Sorge konnte ihm Thomas Klingen aus Mönchengla­dbach nehmen. „Wir können ja nicht mitten in der Saison die Auf- und Abstiegsre­geln ändern, da müssen sich die Vereine drauf verlassen können“, betonte Klingen gestern.

Der Fachaussch­uss Spielbetri­eb des FVN trifft sich nächsten Montag und wird dann über das weitere Vorgehen beraten. Thomas Klingen geht davon aus, dass der Überhang von einer Mannschaft in der Landesliga und das sich daraus ergebende Defizit von einem Team in der Bezirkslig­a in der nächsten Saison durch entspreche­nde Regelungen bei Auf- und Abstieg beseitigt wird. Deswegen ergäbe es für ihn auch keinen Sinn, im Sommer die betroffene Landesliga-Staffel auf 20 und die entspreche­nde Bezirkslig­aStaffel auf 18 Mannschaft­en aufzustock­en. „Das ist natürlich ein sehr ärgerliche­r Fehler, der sich zum Glück aber nur auf die nächste Saison auswirkt. Klar ist aber auch, dass die Spielpläne der betroffene­n Ligen dann nicht so schön werden“, erklärte Klingen.

 ?? ARCHIVFOTO: TOM OSTERMANN ?? Der ASV Süchteln (weiße Trikots) und der VfL Jüchen-Garzweiler sind auf dem besten Weg, den Klassenver­bleib in der Landesliga zu schaffen. Nächste Saison könnten sie in einer 19er-Staffel spielen.
ARCHIVFOTO: TOM OSTERMANN Der ASV Süchteln (weiße Trikots) und der VfL Jüchen-Garzweiler sind auf dem besten Weg, den Klassenver­bleib in der Landesliga zu schaffen. Nächste Saison könnten sie in einer 19er-Staffel spielen.

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