Vier häufige Bestattungs-Irrtümer
Verstorbenen und weitere Dienstleistungen des Bestatters seien in beiden Fällen gleich. Zweiter Irrtum: „Im Internet kann man Preise gut vergleichen.“Preisvergleiche sind wichtig, sagt Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Bestatter, doch man müsse sich darüber im Klaren sein, dass es immer auch starke regionale Unterschiede gibt – besonders was die Friedhöfe, die Grabpflege und andere Leistungen im Zusammenhang mit der Bestattung angeht. Diese regionalen Gegebenheiten kennen Bestatter vor Ort einfach besser.
Pauschalangebote „All Inclusive“aus der Ferne seien in jedem Fall mit Vorsicht zu genießen, ergänzt Oliver Wirthmann und warnt vor Abholungen Verstorbener in Sammeltransporten, der Überführung in weit entfernte Krematorien und weiteren unseriösen Praktiken wie etwa dem Verzicht, einen Verstorbenen würdig einzubetten, zu waschen und hygienisch zu versorgen. Am besten lasse man sich schon zu Lebzeiten im Rahmen der Be- stattungsvorsorge von ortsansässigen Bestattern ohne Zeitdruck gründlich beraten und eine detaillierte Kostenaufstellung aushändigen. Dritter Irrtum: „Ich lasse mich anonym bestatten und möchte meinen Kindern nicht zur Last fallen.“Ältere Menschen meinen oft, mit einer anonymen Bestattung ihren Kindern ei- nen Gefallen zu tun, weil diese vielleicht weiter entfernt wohnen. Das Gegenteil sei der Fall, betont Stephan Neuser: „Menschen brauchen, gerade wenn sie weit entfernt wohnen, Orte, die an die Kindheit, die Verwandten und die Vorfahren erinnern. Auf vielen Friedhöfen gibt es mittlerweile pflegefreie Gemeinschaftsgrabanlagen, die eine individuelle Grabpfle- ge entbehrlich machen.“Ferner gebe es Kolumbarien und Grabeskirchen, die einen würdigen Ort des Gedenkens ermöglichen, ohne die Toten im anonymen Nichts der grünen Wiese verschwinden zu lassen. Auch die Bestattung von Urnen in Wäldern sollte gründlich überlegt werden, denn das Grab sei im Wald nur schwer zu erreichen. Eine Baumbestattung sei darüber hinaus mittlerweile auch auf vielen Friedhöfen möglich. Vierter Irrtum: „Eine Trauerfeier ist nicht nötig.“Auch wenn man sich mit dem Verstorbenen zu Lebzeiten schwergetan habe, sei eine Trauerfeier ein guter Dienst – und das auch für einen selbst, empfiehlt Wirthmann, der als Theologe und Experte der Bestattungskultur viele Scheinargumente kennt und entkräften kann. So heiße es oftmals, man wolle den Verstorbenen in Erinnerung behalten, wie er war. „Dabei wird vergessen, dass jeder Mensch ganz unterschiedliche Bezugsfelder hat und man durch den Verzicht auf eine Trauerfeier Fernstehenden einen Abschied verwehrt.“