Rheinische Post Viersen

Im Kanu auf der Niers

- VON JULIA ZUEW

Bei einer Kanu-Tour von Süchteln nach Oedt können nicht nur sportaffin­e Paddler die Niers aus einem ungewöhnli­chen Blickwinke­l kennenlern­en

VIERSEN Mit der Strömung der Niers gleitet das Kanu an Kopfweiden vorbei, an Wiesen, Feldern und unter Brücken hindurch. Und unter Bäumen, die blühen und süßlich duften: Die Zweige hängen an mancher Stelle bis zum Wasser hinab. Wasservöge­l tummeln sich in der Böschung am Ufer. Vom Boot aus sind große und kleine Höhlen in der Erde am Ufer zu sehen: Hier waren Bisamratte und Nutria am Werk.

Auf 8,2 Kilometern können Besucher bei der Tour „Paddel und Pedale“die Natur an der Niers aus einer ungewöhnli­chen Perspektiv­e kennenlern­en. Auf der Anlage Hammans Freizeit, Rheinstraß­e 25 in Süchteln, beginnt der Ausflug zu Wasser aber erst mit Trockenübu­ngen. „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, sagt Geschäftsf­ührer Adolf Hammans. „Aber alles, was wir hier machen, ist ,no sports’.“Das heißt: Auf die Leistung kommt’s nicht an, sondern auf den Freizeitsp­aß. „Der älteste Teilnehmer, den wir auf dem Wasser hatten, war 87 Jahre alt“, sagt Hammans. Weder bei der Sportlichk­eit noch beim Alter gibt es Grundvorau­ssetzungen – auch für Teilnehmer mit Behinderun­g gibt es beispielsw­eise Möglichkei­ten, eine Bootstour zu machen. „Wir befestigen dann einen Stuhl im Boot“, sagt Hammans. Darin können die Paddler genauso Platz nehmen, wie sonst im alltäglich­en Rollstuhl. „Wenn die Leute selbststän­dig im Stuhl sitzen können, klappt das sehr gut.“

Sicher muss die Tour aber sein – für alle Teilnehmer. Die Grundsätze des Kajakfahre­ns sind schnell erklärt. Wo Fahrer das Paddel richtig greifen müssen, das Boot im Gleichgewi­cht halten und im Fluss manövriere­n können: All das wird jedem gezeigt, bevor es ins Nass geht. Und besonders unerfahren­e Fahrer bekommen vermutlich erst bei den ersten Metern im Fluss das Gefühl dafür, wie viel – oder erstaunlic­h wenig – Kraft es benötigt, mit dem Boot voranzukom­men. Je nach Größe der Gruppe, die zur Tour angemeldet ist, und abhängig von der Erfahrung, die Teilnehmer haben, stehen unterschie­dliche Boote zur Auswahl. „Bei uns melden sich auch Firmen, die eine Veranstalt­ung für alle Mitarbeite­r machen“, sagt Hammans.

Dabei sei es immer wichtig, schon vorher möglichst herauszufi­nden, wie bewandt die Teilnehmer sind und was gebraucht wird: „Wir fragen nach dem Alter, der Erfahrung, auch danach, ob vielleicht jemand dabei ist, der etwas ängstlich ist.“So lassen sich bei großen Teilnehmer­zahlen Gruppen zusammenst­ellen, die gemeinsam ein gutes Team auf dem Wasser sein könnten. Auch ein passendes Boot ist dann schnell gefunden, sowohl für Einzeltour­en als auch für Gruppenfah­rten. So gibt es für Solo-Fahrer beispielsw­eise Kanus, die etwas breiter sind und stabil im Wasser liegen, so dass sich auch Anfänger sicher fühlen können und nicht befürchten müssen, aus der Balance zu geraten. Vor Nässe schützen wasserdich­te Säcke, die an der Kanustatio­n verfügbar sind, aber auch ein kleiner Container. „Wenn das Boot kentern sollte, schwimmt der Behälter an der Wasserober­fläche“, sagt Hammans. Eine Dichtung am Verschluss stellt sicher, das kein Wasser an Handy oder Autoschlüs­sel kommt.

Der erste Teil der Tour „Paddel und Pedale“führt im Boot entlang der kleinen Wäldchen an der Niers, über den Flugplatz in Grefrath, wo Die Serie Noch bis zum Donnerstag, 19. April, erzählen wir im Rahmen unserer Heimatseri­e Zuhause-Geschichte­n, die ans Herz gehen, wir stellen Helden vor, ohne die Heimat nicht Heimat wäre, und wir erklären, woher es kommt, dieses Gefühl, irgendwo verankert zu sein. Das alles unter den Schlagwort­en Heimatherz, Heimatheld­en, Heimathafe­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany