Im Kanu auf der Niers
Bei einer Kanu-Tour von Süchteln nach Oedt können nicht nur sportaffine Paddler die Niers aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel kennenlernen
VIERSEN Mit der Strömung der Niers gleitet das Kanu an Kopfweiden vorbei, an Wiesen, Feldern und unter Brücken hindurch. Und unter Bäumen, die blühen und süßlich duften: Die Zweige hängen an mancher Stelle bis zum Wasser hinab. Wasservögel tummeln sich in der Böschung am Ufer. Vom Boot aus sind große und kleine Höhlen in der Erde am Ufer zu sehen: Hier waren Bisamratte und Nutria am Werk.
Auf 8,2 Kilometern können Besucher bei der Tour „Paddel und Pedale“die Natur an der Niers aus einer ungewöhnlichen Perspektive kennenlernen. Auf der Anlage Hammans Freizeit, Rheinstraße 25 in Süchteln, beginnt der Ausflug zu Wasser aber erst mit Trockenübungen. „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, sagt Geschäftsführer Adolf Hammans. „Aber alles, was wir hier machen, ist ,no sports’.“Das heißt: Auf die Leistung kommt’s nicht an, sondern auf den Freizeitspaß. „Der älteste Teilnehmer, den wir auf dem Wasser hatten, war 87 Jahre alt“, sagt Hammans. Weder bei der Sportlichkeit noch beim Alter gibt es Grundvoraussetzungen – auch für Teilnehmer mit Behinderung gibt es beispielsweise Möglichkeiten, eine Bootstour zu machen. „Wir befestigen dann einen Stuhl im Boot“, sagt Hammans. Darin können die Paddler genauso Platz nehmen, wie sonst im alltäglichen Rollstuhl. „Wenn die Leute selbstständig im Stuhl sitzen können, klappt das sehr gut.“
Sicher muss die Tour aber sein – für alle Teilnehmer. Die Grundsätze des Kajakfahrens sind schnell erklärt. Wo Fahrer das Paddel richtig greifen müssen, das Boot im Gleichgewicht halten und im Fluss manövrieren können: All das wird jedem gezeigt, bevor es ins Nass geht. Und besonders unerfahrene Fahrer bekommen vermutlich erst bei den ersten Metern im Fluss das Gefühl dafür, wie viel – oder erstaunlich wenig – Kraft es benötigt, mit dem Boot voranzukommen. Je nach Größe der Gruppe, die zur Tour angemeldet ist, und abhängig von der Erfahrung, die Teilnehmer haben, stehen unterschiedliche Boote zur Auswahl. „Bei uns melden sich auch Firmen, die eine Veranstaltung für alle Mitarbeiter machen“, sagt Hammans.
Dabei sei es immer wichtig, schon vorher möglichst herauszufinden, wie bewandt die Teilnehmer sind und was gebraucht wird: „Wir fragen nach dem Alter, der Erfahrung, auch danach, ob vielleicht jemand dabei ist, der etwas ängstlich ist.“So lassen sich bei großen Teilnehmerzahlen Gruppen zusammenstellen, die gemeinsam ein gutes Team auf dem Wasser sein könnten. Auch ein passendes Boot ist dann schnell gefunden, sowohl für Einzeltouren als auch für Gruppenfahrten. So gibt es für Solo-Fahrer beispielsweise Kanus, die etwas breiter sind und stabil im Wasser liegen, so dass sich auch Anfänger sicher fühlen können und nicht befürchten müssen, aus der Balance zu geraten. Vor Nässe schützen wasserdichte Säcke, die an der Kanustation verfügbar sind, aber auch ein kleiner Container. „Wenn das Boot kentern sollte, schwimmt der Behälter an der Wasseroberfläche“, sagt Hammans. Eine Dichtung am Verschluss stellt sicher, das kein Wasser an Handy oder Autoschlüssel kommt.
Der erste Teil der Tour „Paddel und Pedale“führt im Boot entlang der kleinen Wäldchen an der Niers, über den Flugplatz in Grefrath, wo Die Serie Noch bis zum Donnerstag, 19. April, erzählen wir im Rahmen unserer Heimatserie Zuhause-Geschichten, die ans Herz gehen, wir stellen Helden vor, ohne die Heimat nicht Heimat wäre, und wir erklären, woher es kommt, dieses Gefühl, irgendwo verankert zu sein. Das alles unter den Schlagworten Heimatherz, Heimathelden, Heimathafen.