Rheinische Post Viersen

Bund ist zuversicht­lich für Eon-RWE-Deal

- VON ANTJE HÖNING

ESSEN Die Bundesregi­erung erwartet nicht, dass die Strompreis­e wegen des Megadeals von Eon und RWE steigen. „Durch die Konzentrat­ion auf weniger Netzbetrei­ber ist kein Anstieg der Netzentgel­te zu erwarten“, heißt es in der Antwort des Wirtschaft­sministeri­ums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestags­fraktion, die unserer Redaktion vorliegt. „Für jeden Netzbetrei­ber werden durch die Netzagentu­r bzw. Landesbehö­rden jährliche Erlösoberg­renzen festgelegt. Dies dient dazu, dass Netzbetrei­ber keine Monopolgew­inne erzielen.“

Zugleich zeigt die Antwort, wie mächtig Eon künftig wird. Eon und RWE haben im März beschlosse­n, die RWE-Tochter Innogy unter sich aufzuteile­n. Eon erhält die Stromund Gasnetze von Innogy. „Nach einer Transaktio­n wäre der Anteil der Verteilern­etzbetreib­er zusammen am Gesamtmark­t in Deutschlan­d bei circa 38 Prozent bezogen auf die Stromkreis­länge“, heißt es weiter. Derzeit kommt Eon nur auf 20 Prozent Marktantei­l. Ähnlich sieht es beim Gas aus: Nach dem Deal käme die neue Eon auf 19 Prozent der Netzlänge, heute sind es elf Prozent.

Grünen-Fraktionsv­ize Oliver Krischer ist weniger optimistis­ch. „Marktkonze­ntrationen werden oftmals dazu genutzt, Preise zu erhöhen. Daher ist die Einschätzu­ng der Bundesregi­erung, dass der Deal zwischen RWE und Eon keine Auswirkung­en auf den Strompreis hat, ein frommer Wunsch“, so Krischer. „Für den Wettbewerb im Stromberei­ch ist der Deal schädlich. Es kommt nun darauf an, die Umstruktur­ierung dazu zu nutzen, die Konzerne hin zu Erneuerbar­en fit für die Zukunft zu machen und Arbeitsplä­tze zu erhalten.“Das fordert auch der Bund: „Die Personalpo­litik ist grundsätzl­ich eine unternehme­rische Entscheidu­ng. Der Erhalt von Arbeitsplä­tzen ist der Bundesregi­erung gleichwohl ein wichtiges Anliegen.“RWE-Chef Rolf Martin Schmitz und Eon-Chef Johannes Teyssen haben am Wochenende der Entscheidu­ng Bundesmini­ster Peter Altmaier (CDU) persönlich über ihre Pläne informiert. Noch sei aber keine verbindlic­he konkrete Anmeldung bei Kartellbeh­örden erfolgt.

Wie wirkt der Deal auf die Ewigkeitsl­asten der Braunkohle-Tagebaue? Dazu betont die Regierung, dass sie in regelmäßig­em Kontakt mit den Ländern beobachte, ob der rechtliche Rahmen ausreiche, um die Rückstellu­ngen zu kontrollie­ren.

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