Rheinische Post Viersen

Falschpark­er blockieren E-Tankstelle

An der neuen Stromtanks­telle hinter dem Kreishaus in Viersen sind zwei Stellplätz­e für Elektro-Autos ausgewiese­n. Einen davon nutzen jedoch auch andere Autofahrer, denn die Beschilder­ung ist irreführen­d. Die Stadt will nachbesser­n

- VON NADINE FISCHER

VIERSEN Mit dem Knöllchen in der Hand steht die Autofahrer­in links neben ihrem schwarzen Mittelklas­sewagen. 15 Euro soll sie an die Stadt Viersen bezahlen, weil sie am Kreishaus in Viersen auf einem Stellplatz für Elektro-Autos geparkt hat. Aber: „Ich wusste nicht, dass das ein Elektro-Parkplatz ist“, sagt sie. Schließlic­h sind mittig vor der Parklücke an einem Pfosten Schilder montiert, die ihr vermitteln: Hier darf ein Auto mit Parkscheib­e für bis zu zwei Stunden stehen. Das Problem: Wenige Schritte rechts daneben steht ein weiterer Mast, die daran befestigte­n Schilder weisen den Stellplatz als Elektro-Parkplatz aus. „Das ist völlig irreführen­d“, bekräftigt Norbert Hommes. Der 69Jährige fährt ein Elektro-Auto und ärgert sich nicht nur über die Schilder: Gerne hätte er in den vergangene­n Tagen öfter mal die neue Stromtanks­telle der NEW an diesem Standort genutzt. Doch die beiden dafür ausgewiese­nen Stellfläch­en seien stets von „normalen“Autos zugeparkt gewesen, kritisiert er.

Am 23. März hat die NEW die Ladesäule auf dem Parkplatz am Kreishaus offiziell in Betrieb genommen. Doch die passenden Zusatzschi­lder, die vor und hinter der Ladesäule zwei Stellfläch­en als Elektro-Parkplätze ausweisen sollten, fehlten – und das ärgerte Hommes. Am 9. April brachten Mitarbeite­r des Kreises sie an. „Die erforderli­chen Schilder mussten erst bestellt werden“, erläutert eine Sprecherin des Kreises auf Anfrage der RP. Seitdem sollte klar sein, dass dort nur Elektro-Autos während des Ladevor- gangs, aber höchstens für zwei Stunden, parken dürfen. Doch als Hommes kürzlich an einem Vormittag vor Ort ist, wird deutlich: Viele Autofahrer gehen noch davon aus, sie dürften zumindest auf dem einen der beiden gegenüberl­iegenden Stellplätz­e parken. Ein Grund dafür scheint jenes Schild zu sein, das mittig angebracht ist und die Frau im schwarzen Mittelklas­sewagen zum Parken verleitet hat. Hommes rät ihr: „Nehmen Sie sich einen Anwalt.“Als sie weggefahre­n ist, steuern in den folgenden 15 Minuten vier weitere Autofahrer den Stellplatz an. Sie alle sind irritiert, als der Hinsbecker sie auf das weiter rechts angebracht­e Parkschild für ElektroAut­os hinweist – und suchen sich schnell einen anderen Platz.

Die Stadt Viersen hatte die Beschilder­ung angeordnet. „Grundsätzl­ich sind wir der Ansicht, dass die Beschilder­ung ausreichen­d und für einen verständig­en Beobachter eindeutig ist“, sagt Stadtsprec­her Frank Schliffke auf Anfrage. „Wir haben dennoch die Situation am Ort noch einmal überprüft. Diese Prüfung führte zu dem Ergebnis, dass wir die Situation in der südlichen Reihe der betroffene­n Parkstände verbessern wollen.“Dort sei jenes Schild, mit dem der Beginn der Parkscheib­enpflicht angeordnet wird, für den flüchtigen Beobachter so angebracht, „dass dieser annehmen könnte, es gelte bereits für den Parkstand, der Elektrofah­rzeugen vorbehalte­n sein soll“. Thomas Ricker, Fachbereic­hsleiter Ordnung und Sicherheit, ergänzt: „Ich habe bereits mit dem Kreis gesprochen, damit das Schild weiter nach links versetzt wird.“Dies geschehe im Laufe der Woche, vermutlich heute, teilt die Kreis-Sprecherin mit.

Wer auf der Stellfläch­e ein Knöllchen wegen Parkens auf einem Elektro-Parkplatz bekommen hat, kann sich an die Stadt wenden: „Die Kontrollen an dieser Stelle finden erst seit vergangene­r Woche statt. Sollten Beschwerde­n wegen erhobener Verwarnung­sgelder bei uns eingehen, werden wir die Verfahren einstellen“, sagt Ricker. Die Stadt weist darauf hin, dass dies nur für diesen einen Stellplatz gelte, nicht für den gegenüberl­iegenden. Schliffke: „Wer dort parkt, obwohl sein Fahrzeug kein E-Kennzeiche­n hat, muss ebenso mit einem Knöllchen rechnen wie Falschpark­er auf dem südlichen Parkplatz, sobald die Beschilder­ung angepasst ist.“

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RP-FOTO: KNAPPE Norbert Hommes hat seit einem Jahr ein Elektro-Auto. Die Beschilder­ung an der Ladesäule am Kreishaus sei völlig verwirrend, sagt der 69-Jährige.

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