Rheinische Post Viersen

Die eierschluc­kende Flasche

Luft ist unsichtbar, aber nicht kraftlos. Sie kann Druck ausüben. Das zeigt die Evonik Kinderuni mit einem Experiment — nicht nur den kleinen Forschern in mehr als 800 Kita-Gruppen und Schulklass­en, die bei der Aktion mitmachen

- VON VERENA BRETZ

KREIS VIERSEN Zeitungsmo­nster Kruschel mag hartgekoch­te Eier. Nun sitzt er am Tisch in Professor Protos Labor und pellt ein Ei. „Ich kann das Ei in einer Flasche verschwind­en lassen“, sagt Proto. Kruschel grinst nur. „Das glaubst du mir nicht?“, fragt Proto. „Pass auf: Ich werde dein hartgekoch­tes, gepelltes Ei durch den Flaschenha­ls in eine Milchflasc­he rutschen lassen, ohne dass es dabei kaputt geht. Lass uns wetten.“

Der Professor nimmt eine Milchflasc­he, deren Öffnung etwas größer ist als eine normale Flasche, allerdings schmaler als das Ei. Der Professor spült zuerst die Milchflasc­he mit heißem Wasser aus. Wenn du diesen Versuch nachmachst, lass dir von einem Erwachsene­n helfen! Falls die Flasche zu heiß wird, nehmt ihr besser einen Topflappen, um sie anfassen zu können. „Jetzt darfst du nicht lange warten! Du musst sofort das hartgekoch­te, geschälte Ei auf den Flaschenha­ls legen und das Ei ganz leicht drücken“, sagt Professor Proto zu Kruschel. Das Zeitungsmo­nster macht es genau so.

Kannst du dasselbe beobachten wie Kruschel? Richtig: Das Ei flutscht langsam, aber sicher durch den Flaschenha­ls in die Flasche. „Einfach so – ohne dabei kaputt zu gehen“, staunt Kruschel. Wie geht das? „Ha, das möchtest du wohl wissen“, sagt Professor Proto. „Gut, ich erkläre es dir. Aber vorher musst du erst zugeben, dass ich die Wette gewonnen habe.“„Ja, ist ja gut“, grummelt Kruschel. „Los, jetzt erkläre mir, wieso das Ei in die Flasche gleitet.“

Professor Proto lächelt zufrieden und legt los: „Weil ich die Flasche mit heißem Wasser ausgespült habe, erwärmt sich die Luft in der Flasche. Warme Luft dehnt sich aus. Sie braucht mehr Platz, also entweicht Luft aus der Flasche. Wenn du nun das Ei auf die Flaschenöf­fnung legst, ist die Flasche luftdicht verschloss­en. Das Ei sitzt wie ein Stopfen auf der Flasche. Das bedeutet: Von außen kann keine neue Luft nachströme­n. Ist das bis jetzt klar?“

Kruschel nickt. „Gut, dann geht’s weiter“, sagt der Wissenscha­ftler. „Wenn sich die Luft in der Flasche nun wieder abkühlt, zieht sie sich zusammen und macht sich kleiner. Kältere Luft braucht weniger Platz. Deshalb entsteht in der Flasche Platz für neue Luft. Das nennt man einen Unterdruck. Der äußere Luftdruck will nun diesen Unterdruck ausgleiche­n und drückt das Ei in die Flasche.“

Kruschel fragt: „Das Ei wird also gar nicht in die Flasche gesogen?“Der Professor schüttelt den Kopf: „Nein, es wird genau genommen nicht gesogen, sondern gepresst. Und zwar von der Luft, die sich über der Flasche befindet: Weil der Luftdruck in der Flasche nämlich niedriger ist als außerhalb, drückt von außen mehr Luft auf das Ei als von innen.“

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Auch Kruschel experiment­iert gerne.
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