Rheinische Post Viersen

Für Sprachdete­ktive und Mathe-Sterne

Zweimal in der Woche sitzen leistungss­tarke Schüler der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Rahser besonders früh in den Klassenzim­mern. Denn um 7.20 Uhr beginnt für sie der Forderunte­rricht in Deutsch, Mathe und Naturwisse­nschaften

- VON BIANCA TREFFER

VIERSEN Aufmerksam beobachten Hannah, Fabiana, Casandra, AnnaMarie, Nele und Sena die Direktorin der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Rahser. Silke Dückers-Klichowski hält nämlich in den Händen, was die sechs Mädchen aus den dritten und vierten Klassen bis zu den Sommerferi­en beschäftig­en wird. „Wir fangen heute mit der Lektüre unserer Kriminalge­schichten für junge Detektive an. Was verrät uns denn allein schon der Einband?“, möchte Dückers-Klichowski wissen, während sie die Bücher verteilt. Finger fliegen in die Höhe, um die Frage zu beantworte­n. Die Mädchen sind mit Begeisteru­ng bei der Sache – und das um 7.20 Uhr in der Früh. Sie gehören zu einer besonderen Gruppe, den „Sprachdete­ktiven“und nehmen am Deutsch-Forderunte­rricht für besonders leistungss­tarke Grundschül­er teil. Zweimal in der Woche kommen sie freiwillig für jeweils eine halbe Stunde mehr Unterricht zur Schule.

Das Projekt Forderunte­rricht ist mit dem zweiten Halbjahr des Schuljahre­s 2017/2018 gestartet. Die Planungen fingen allerdings bereits ein halbes Jahr früher an. „Im Rahmen der Qualitätsa­nalyse haben wir das Thema Förderung zur Aufgabe bekommen“, sagt die Schulleite­rin. „Eine Basisförde­rung macht jede Schule, wir auch. Wir haben uns zusätzlich überlegt, einmal in Richtung der leistungss­tar- ken Schüler zu schauen und diese in den Fokus zu nehmen“, so DückersKli­chowski. Im Kollegium wurde das Konzept für den Forderunte­rricht in den Fächern Mathematik, Deutsch und Sachunterr­icht Naturwisse­nschaften ausgearbei­tet. Gleichzeit­ig überlegten die Lehrer, welche Kompetenze­n die Kinder mitbringen müssen, um an diesem Zusatzunte­rricht teilnehmen zu können. Auch dafür wurden die Kriterien erarbeitet. Als alles geplant war, erhielten die Eltern der vorab ausgesucht­en Kinder einen Informatio­nsbrief, um sie auf das Angebot aufmerksam zu machen.

37 Mädchen und Jungen sind es nun insgesamt, die an den beiden Mathe-Kursen sowie dem Deutschund Naturwisse­nschaftsku­rsus teilnehmen. Letzterer läuft in Kooperatio­n mit dem Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium; er wird dort in Form einer Doppelstun­de im Nachmittag­sbereich angeboten. Die anderen drei Kurse liegen hingegen in der sogenannte­n Null-Stunde der Grundschul­e und finden damit vor dem eigentlich­en Schulunter­richt statt. In den beiden Mathe-Kursen sind die Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse gemischt anzutreffe­n. Deutsch und Naturwisse­nschaften richten sich hingegen ausschließ­lich an die Dritt- und Viertkläss­ler.

Während die sechs Grundschül­erinnen mit der Einführung­sgeschicht­e ihrer Lektüre beschäftig­t sind, wird ein Klassenzim­mer weiter fleißig gerechnet. Hier sind die „Ma- the-Sterne“bei der Arbeit. Schahla Marandi-Jansen hat ihren acht Frühaufste­hern Rechenquad­rate mit Ohren mitgebrach­t. Es gilt, die richtigen Zahlen in die Quadrate, also die rechts und links angezeichn­eten „Ohren“, zu setzen. „Einige Zahlen sind vorgegeben. Die Schüler wissen, dass oben und unten am Quadrat die gleiche Summe herauskomm­en muss, wenn die Zahlen addiert werden“, erklärt Marandi-Jansen.

Während Erstklässl­er Lutz noch an den ersten Quadraten tüftelt, hat Viertkläss­lerin Anna schon festgestel­lt, dass zwei der Quadrate nicht aufgehen. Für sie gibt es daher schon die nächsten Aufgaben. Den Kindern macht der Unterricht indes Spaß. „Es ist toll, dass man mehr lernen kann“, sagt Hannah. So erlange man einen Wissensvor­sprung und habe es auf der weiterführ­enden Schule später bestimmt leichter, meint auch Nele.

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FOTO: TREFFER Die sechs Mitglieder der Gruppe „Sprachdete­ktive“freuen sich gemeinsam mit Direktorin Silke Dückers-Klichowski auf ihre neue Lektüre. Zuvor haben sie sich im Forderunte­rricht mit deutscher Grammatik befasst.

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