Hier bin ich Mensch
Zu „Aus Liebe zu Hassum“(RP vom 7. April): Ihr Bericht über die Ortschaft Hassum spricht mir aus der Seele. Die Ortschaft könnte auch Wardt, Labbeck oder Veen heißen. Die Infrastruktur in unseren Dörfern wird immer weniger, jahrhundertealte Traditionen verschwinden teilweise. Wenn wir Bewohner nichts dagegen unternehmen, werden die Dörfer zu Schlafstätten für die Ballungszentren. Doch die Dörfer am Niederrhein sind unsere Heimat und unser Lebensraum, wir müssen sie mit Leben füllen. Es gibt sie in allen Orten, Menschen, die sich einsetzen für lebendige, lebenswerte, zukunftsfähige Dörfer. Nehmen wir ihre Angebote an, seien wir aktiv in den vielfältigen Vereinen und Gemeinschaften. Denn nur wenn wir alle gemeinsam aktiv in unseren Dörfern sind, erhalten wir ein tolles, lebenswertes und vielfältiges Stück Heimat am Niederrhein. Frei nach Wilhelm Busch: „Ich höre schon des Dorfs Getümmel, hier ist des Volkes wahrer Himmel. Zufrieden jauchzet Groß und Klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich‘s sein!“ Michael van Beek Ortsvorsteher Veen mich verwahren gegen Eingriffe in unsere Presse- und Meinungsfreiheit. Denn wir müssen doch grundsätzlich unterscheiden zwischen Antisemitismus betreffend die jüdische Religion und Anti-Israelismus betreffend die israelische Politik. Solange zwischen diesen Begriffen nicht bewusst und gezielt unterschieden wird, wird es immer wieder Angriffe auf jüdische Mitmenschen wegen der militärischen Politik Israels – zur Zeit von der Regierung Netanjahu – geben. Viele Deutsche trauen sich nicht mehr, über dieses Thema zu sprechen, weil sie dann gleich in den Topf „Antisemitismus” geworfen werden. Es ist höchste Zeit, hier seitens unserer Politik und unserer Medien Klarheit zu schaffen. Dies hilft gewiss vielen Menschen –gleich welcher Herkunft – zwischen jüdischer Religion und beherrschender israelischer Politik zu differenzieren. Kritik am Staat Israel hat nichts und niemals mit Antisemitismus zu tun. Edda Baulig Leverkusen