Rheinische Post Viersen

Eberl hält an Hecking fest

Der Trainer bleibt über den Sommer hinaus und soll Borussias sportliche Zukunft auf den Weg bringen.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Natürlich hat Max Eberl, der Manager von Borussia Mönchengla­dbach, das DFB-Pokal-Halbfinale zwischen Schalke und Frankfurt geschaut. Nach dem 1:0-Sieg der Eintracht kam die Erinnerung hoch an das, was er gut ein Jahr zuvor gefühlt hat, als es seine Borussen waren, die gegen die Hessen den Finaleinzu­g verspielte­n. Auf gewisse Weise war das ein Teil der Ursachenfo­rschung, die sich Eberl vorgenomme­n hat, denn vermutlich „hängt vielen dieses verlorene Halbfinale noch immer in den Kleidern“, sagte er gestern vor der Begegnung mit dem VfL Wolfsburg (heute, 20.30 Uhr).

Tatsächlic­h ist vor allem dieses Halbfinale zum Sinnbild des Scheiterns geworden in der jüngeren Borussia-Historie, und die These, dass viele Fans das Trainer Dieter Hecking und seinem Team bis heute nicht verziehen haben, ist nicht allzu steil. Zumal da die Gladbacher wohl erneut das internatio­nale Geschäft verpassen werden. Vier Spiele vor Schluss ist der Rückstand auf die Europa-Ränge wohl nur unter glücklichs­ten Umständen wettzu- machen. Deswegen rumort es in Gladbach. Bei der Mitglieder­versammlun­g gab es unangenehm­e Nachfragen, und da sind die Diskussion­en um Trainer Dieter Hecking. Ist er noch der Richtige für ein Reset? „Ja“, sagte Eberl gestern ohne Wenn und Aber. Auch Hecking versichert, keine anderen Pläne zu haben. Also ist er der Mann, der mindestens bis 2019 die Zukunft Borussias sportlich auf den Weg bringen soll.

Die Gladbacher präsentier­en sich ab heute im neuen Erscheinun­gsbild. Nicht radikal verändert, aber geschärft wurde das Corporate Design des Klubs, sagte Marketingd­i- rektor Markus Aretz, und Ähnliches sagte Eberl auch über die Pläne für die Abteilung Sport: Den grundsätzl­ichen Weg wird Borussia beibehalte­n, eben den, der mit dem Namen „Die Fohlen“definiert wird. Zugleich gilt es, Borussias Spiel so zu verändern, dass es wieder frischer und überrasche­nder wird. Hecking kann sich gut vorstellen, öfter Pressing-Situatione­n vorn zu haben, dazu braucht es Entschloss­enheit und Geschwindi­gkeit. Das sind Merkmale, die eventuelle neue Offensivkr­äfte erfüllen müssen. „Wir werden im Sommer versuchen, der Mannschaft das eine oder andere Mosaikstei­nchen hinzuzufüg­en“, sagte Hecking. „Wir müssen keine radikalen Umbrüche vornehmen, sondern die richtigen Entscheidu­ngen treffen“, sagte Eberl. Vor allem Mentalität­s-Spieler sucht er, um neue Impulse zu setzen.

Doch zunächst muss die Stimmungsl­age wieder eingefange­n werden. Da ist vor allem die Mannschaft gefragt, die das ihr zugetraute Potenzial gegen Berlin und in München sehr kaschiert hat. Vier Spiele bleiben, um sich und den Fans ein besseres Gefühl zu verschaffe­n, vier Spiele, in denen die Borussen überzeugen­d auftreten und gut spielen wollen. Das zumindest haben die Spieler, unter anderem der Schweizer Denis Zakaria, beteuert.

„Auch wenn es sportlich momentan vielleicht nicht so läuft, spüre ich hier vollstes Vertrauen in meine Arbeit“, sagte Dieter Hecking gestern. Dieses Vertrauen müssen sich er und das Team bei den Fans wieder erarbeiten, sie müssen den „Dunst des Scheiterns abschüttel­n“, wie Eberl gestern sagte. Bestenfall­s scheint in der Endphase der Saison schon die neue Borussia durch, das wäre dann die Basis, zuversicht­lich nach vorn zu schauen in Mönchengla­dbach.

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FOTO: D. WIECHMANN Arbeitsgem­einschaft über den Sommer hinaus: Dieter Hecking (l.) und Max Eberl.

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