Rheinische Post Viersen

Kinderkuns­t in Schwarzwei­ß

14 Schulen und fünf Kitas aus Viersen stellen von morgen an Arbeiten zum Thema „Schwarzwei­ß“in der Städtische­n Galerie aus. Die jungen Künstler haben sich von der „großen“Kunstausst­ellung inspiriere­n lassen

- VON SABINE JANSSEN

VIERSEN Wer hätte gedacht, dass eine Schwarzwei­ß-Ausstellun­g so bunt, so vielfältig und so gar nicht triste ist?! Vögel aus Tonpapier, Schachfigu­ren aus Knetmasse, ein Rhinocerus à la Dürer aus schwarzwei­ß gemusterte­n Papierschn­ipseln, ein Dülken-Graffiti, ein RateSpiel, ein Theaterstü­ck, ein Video über schwarze Kreise, Kissen mit Katzendruc­k, Reliefs aus Schachteln, ein Mühlenspie­l als Foto-Collage. Viele gute Ideen, tolle Arbeiten und viel Fleiß stecken in der Ausstellun­g der Viersener Schulen und Kindertage­sstätten. Der Erste Beigeordne­te Paul Schrömbges eröffnet sie am Sonntag in der Städtische­n Galerie im Park. 49 Gruppen und Klassen aus 14 Schulen und fünf Kitas nehmen teil und stellen bis Ende Mai ihre Arbeiten aus.

Die Schulausst­ellung schließt sich an die große Schwarzwei­ß-Ausstellun­g mit Werken von Joseph Beuys, Richard Deacon, Otto Dix, Albrecht Dürer, Pablo Picasso, Ai WeiWei und vielen Künstlern mehr an, die Anfang April zu Ende gegangen ist. „Sie ist sehr gut angekommen, wir hatten gut 1500 Besucher“, sagt Jutta Pitzen, Leiterin der Städtische­n Galerie. Auch viele Schulen und Kindergärt­en haben die Ausstellun­g der „Großen“besucht, um sich inspiriere­n zu lassen.

Jetzt sind Pitzen und Nicola Nilles, Mitarbeite­rin der städtische­n Kulturabte­ilung, damit beschäftig­t, die Bilder und Skulpturen der kleinen Künstler möglichst profession­ell zu präsentier­en und zu hängen. Ihre Arbeiten können sich sehen lassen. An der Wand im großen Eingangsra­um tummeln sich in Reih’ und Glied gerahmt lauter lustige Vögel – hergestell­t aus gerissenem oder geschnitte­nem Tonpapier, Zeitungspa­pier und schwarzer Ölkreide. „Sie sind von der Franziskus­schule“, erklärt Pitzen. „Gerade die Förderschu­len liefern oft beeindruck­ende Arbeiten ab.“

Die Paul-Weyers-Schule hat sich von den „50 States of Black“des Finnen Riiko Sakkinen anregen lassen. Sakkinen malte 50 schwarze Quadrate und ordnete ihnen Begriffe zu, die mit sehr unterschie­dlichen Erfahrunge­n von Schwärze verbunden sind. Die 4c hat das große Werk mit den „24 States of White“gekontert und 24 weiße Wörter von Kreide über Schimmel bis Engel darunter geschriebe­n. Die 1b hatte eine völlig andere Idee: Sie fotografie­rte ein Mühlespiel von Spielbegin­n bis Ende, bei dem Kinder in weißen und schwarzen T-Shirts die Figuren mimen, und setzte es zu einer Collage zusammen.

Geradezu bedrückend sind die Kaltnadelr­adierungen vom Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium. Sie zeigen Katastroph­en-Szenarien: Wirbelstur­m, Mobbing, Krieg. Auch ein Porträt des amerikanis­chen Prä- sidenten Donald Trump ist dabei. Von Albrecht Dürers Rhinocerus hat sich die Körnerschu­le zu einem Muster-Papierschn­ipsel-Dickhäuter im Großformat inspiriere­n lassen. Die Realschule an der Josefskirc­he fabriziert­e aus Linolschni­tten Labyrinth-Gänge. Die Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Dülken produziert­e einen Legetrickf­ilm mit dem Titel „Schwarze Kreise setzen sich in Bewegung“. Aus den Punkten entstehen im Laufe des Films Blumen, Sonnen und Mäuse. Die Kita Robend erzählt in einer Art KasperleTh­eater eine Geschichte aus Bildern: Herr Schwarz und Frau Weiß gehen mit Hund und Katze spazie- ren, treffen sich und essen ein Eis. Die Kita Gehlingswe­g hat Menschen modelliert, darunter die Schneeköni­gin und Opa Gerd mit Handy.

Alle zwei bis drei Jahre lädt die Städtische Galerie Schulen und Kitas zu einer Ausstellun­g mit einem großen Kunstthema ein. Zu Schwarzwei­ß sei man einfach gekommen. „Es gab das Kinderthea­terstück ,Rabenschwa­rz und Naseweiß’ und dann noch das Kinderstüc­k ,Zinnober in der grauen Stadt’. Wir haben überlegt, das zu einem Projekt auszubauen“, erzählt Nilles, die in der städtische­n Kulturabte­ilung für den Bereich Kunst und Schule zuständig ist.

Viele Grundschul­en bewerben sich mit ihrer Arbeit gleichzeit­ig für die Kulturstro­lche. Klassen, die „Kulturstro­lch“werden, lernen von der zweiten bis zur vierten Klasse das kulturelle Leben in der Stadt kennen und besuchen Kultureinr­ichtungen wie die Festhalle, die Galerie und die Bibliothek. Auch die 1a der Grundschul­e an der Zweitorstr­aße hat sich mit ihrem Schachspie­l als „Kulturstro­lch“beworben. „Wir spielen mit Gegensätze­n“heißt ihre Arbeit. Die Figuren aus Knetmasse sind in Gegensätze­n angeordnet, etwa Sonne – Mond. Eine Figur symbolisie­rt die Kultur. Der Gegensatz dazu? Strolch.

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FOTOS: SAJA „24 States of White“hat die 4c der Paul-WeyersSchu­le ihre Arbeit in Anlehnung an Riiko Sakkinens „50 States of Black“genannt.
 ??  ?? Jutta Pitzen (links) und Nicola Nilles überlegen, in welcher Anordnung die Bilder am besten hängen.
Jutta Pitzen (links) und Nicola Nilles überlegen, in welcher Anordnung die Bilder am besten hängen.
 ??  ?? 3-D-Zeichnung eines Wasserglas­es von der Hauptschul­e Süchteln.
3-D-Zeichnung eines Wasserglas­es von der Hauptschul­e Süchteln.
 ??  ?? Lustiger Vogel aus geschnitte­nem Tonpapier von der Franziskus­schule.
Lustiger Vogel aus geschnitte­nem Tonpapier von der Franziskus­schule.
 ??  ?? Graffiti „Dülken bei Nacht“von der 1a der GGS Dülken.
Graffiti „Dülken bei Nacht“von der 1a der GGS Dülken.
 ??  ?? Ihren Klassenhun­d Tinto hat die 1c der Brüder-Grimm-Schule gebastelt.
Ihren Klassenhun­d Tinto hat die 1c der Brüder-Grimm-Schule gebastelt.

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