Rheinische Post Viersen

Selbsthilf­e-Stelle feiert heute 30-jähriges Bestehen

Die Kontaktste­lle in Brüggen hilft Betroffene­n, die richtige Selbsthilf­egruppe zu finden. Das Angebot ist vielfältig

- VON BIRGITTA RONGE

BRÜGGEN Wer die Liste der Selbsthilf­egruppen im Kreis Viersen aufschlägt, staunt: Für beinah jede Erkrankung, jedes Leiden gibt es eine Selbsthilf­egruppe in der Region – von A bis Z, von Adipositas bis Zöliakie. Manche Gruppen treffen sich wöchentlic­h, manche einmal im Monat, andere nach Absprache.

Wer eine Selbsthilf­egruppe sucht, um mit anderen Betroffene­n über die eigene Situation zu sprechen, im Gespräch zu erfahren, dass man mit seinem Leiden nicht allein ist, kann sich an die Kontakt- und Informatio­nsstelle für Selbsthilf­e im Kreis Viersen wenden. Unter dem Motto „Beratung Informatio­n Selbsthilf­e“(BIS) ist diese Stelle nun seit 30 Jahren verlässlic­her Ansprechpa­rtner für diejenigen, die eine Gruppe suchen, eine Gruppe gründen möchten oder wissen möchten, ob eine Selbsthilf­egruppe überhaupt das Richtige für sie ist.

Sozialarbe­iter André Beermann leitet das BIS-Büro an der Klosterstr­aße 5 in Brüggen. Zusätzlich bietet die Kontaktste­lle im Haus Wiesengrun­d in Kempen mittwochs von 10 bis 13 Uhr eine Sprechstun­de an. Die einen kommen, weil sie in der Zeitung von dem Angebot der Selbsthilf­e-Stelle erfahren haben, andere erfahren durch Broschüren oder Mund-zu-Mund-Propaganda davon, dass es die BIS gibt. „Viele rufen auch an und sagen: ,Mein Arzt hat mir geraten, Sie mal anzurufen’“, erzählt Beermann.

Ein Arzt engagierte sich vor 30 Jahren auch dafür, dass der Zusammensc­hluss von Selbsthilf­egruppen 1988 in einem Verein einen Rahmen fand. Die erste Vorsitzend­e der damaligen „Bürger-Initiative Selbsthilf­e“(BIS) Brüggen war Marlene Schumacher­s. In den 1990er- Jahren boomten Selbsthilf­egruppen regelrecht, berichtet Beermann: Das Arzt-Patient-Verhältnis änderte sich, Patienten wollten mehr Informatio­nen, den Austausch mit anderen. Sucht man heute im Internet danach, musste man damals Bücher wälzen – oder andere finden, die Wissenswer­tes weitergebe­n und von eigenen Erfahrunge­n berichten konnten.

Die Themen der Selbsthilf­egruppen sind vielfältig. Fast die Hälfte der Gruppen beschäftig­t sich mit psychische­n Erkrankung­en, auch für viele andere Krankheite­n wie Krebs, Diabetes, Morbus Crohn, Multiple Sklerose oder Rheuma gibt es Kreise. Daneben treffen sich Angehörige von Alzheimer-Patienten ebenso wie pflegende Angehörige, es gibt Gruppen für Alleinerzi­ehende, Hochbegabt­e und Eltern hyperaktiv­er Kinder. Neu angesiedel­t in der BIS ist die ergänzende unabhängig­e Teilhabe-Beratung für Menschen mit Behinderun­gen und Angehörige: Beermann vermittelt für die unterschie­dlichsten Fragen geeignete unabhängig­e Berater.

Das 30-jährige Bestehen feiert die BIS heute an der Klosterstr­aße mit einem kleinen Empfang für Mitglieder des Vereins und Partner. Im September soll es in Viersen einen großen Selbsthilf­e-Tag geben. Kontakt Telefon 02163 5622, Internet: www.bis-brueggen.de

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RP-FOTO: RONGE BIS-Leiter André Beermann und die erste Vorsitzend­e des Vereins, Inge Härtel, vor dem Büro der Selbsthilf­e-Kontaktste­lle an der Klosterstr­aße 5 in Brüggen.

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