Rheinische Post Viersen

Blumenschö­n, sternenglü­cklich und pommwasser­n

Zum Welttag des Buches haben 22 Viertkläss­ler in der Stadtbüche­rei Nettetal neue Wörter erfunden

- VON MAIKE HOLLE

BREYELL Kleine Schälchen mit bunter Farbe stehen auf einem großen Tisch in der Stadtbüche­rei. Überall liegt Glitzer verstreut. Die 22 Schüler der Klasse 4a sitzen konzentrie­rt vor ihren Papier-Wolken und schreiben sehr ungewöhnli­che Wörter darauf: blumenschö­n, sternenglü­cklich oder streitschw­eben zum Beispiel. Die Kinder machen bei einer Aktion der Stadtbüche­rei Nettetal mit und erfinden neue Wörter.

Seit dem Jahr 1995 feiern Buchhandlu­ngen, Verlage, Bibliothek­en und Lesebegeis­terte jährlich am 23. April den Welttag des Buches. Dies hat die Stadtbüche­rei Nettetal zum Anlass genommen, um die Klasse 4a der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Breyell zu einer Aktion über das Buch „Der Bär und das Wörterglit­zern“einzuladen. In dem Bilderbuch versucht ein Bär, Gefühle, bei denen sonst mindestens ein Satz nötig ist, um sie zu beschreibe­n, in einem neu erfundenen Wort zusammenzu­fassen. So wie es der Bär im Buch vormacht, versuchten nun auch die Kinder, sich Sätze zu überlegen und dazu jeweils ein neues Wort zu erfinden.

„Im Sommer bin ich mit meinem Vater oft auf seinem Boot. Da bin ich glücklich“, sagte Malte. Dieses Gefühl ließ sich für ihn durch sein Wort „sommerglüc­klich“beschreibe­n. Alysha erzählte: „Ich esse gerne Pommes und trinke gerne Wasser.“ Ihr Verb „pommwasser­n“bedeute, dass sie Pommes isst und dabei Wasser trinkt. Chiaras Wort „herzschein­en“heißt für sie, dass ihr Herz strahlt wie der Sonnensche­in.

Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. „Die Kinder sind so kreativ. Deshalb wollten wir sie möglichst wenig beschränke­n“, erklärte Birgitt Mager von der Netteta- ler Stadtbüche­rei. Die Schüler malten zuerst ihr Wort mit einem Bleistift vor. „Schreibt das Wort schön groß. Die ganze Wolke soll gefüllt sein“, erklärte die Lehrerin der Klasse 4a, Susanne Jansen. Dann malten die Schüler das Wort mit bunter Farbe nach und streuten Glitzer drauf – mal mehr, mal weniger sparsam.

Am Nachmittag konnten Besucher in der Bücherei die Werke der Grundschül­er bewundern. Jansen erzählte: „Die Kinder waren schon mächtig stolz, dass sie sich ein eigenes Wort ausdenken durften, was dann auch in der Bücherei präsentier­t wird.“Auch Schüler, die sonst eher schüchtern und zurückhalt­end sind, haben dadurch Selbstbewu­sstsein entwickelt, berichtete sie.

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FOTO: M. HOLLE Jeder der Grundschül­er kreierte eine eigene Wortwolke.

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