Rheinische Post Viersen

Wie man in Elmpt schnell heimisch wird

Im Bürgerhaus endete die Reihe „Dorf im Gespräch“mit Bürgermeis­ter Kalle Wassong. Einheimisc­he wie Zugezogene lobten die idyllische Umgebung und nette Nachbarn. Beides wollen sie auch ihren Enkeln erhalten

- VON BIRGITTA RONGE

NIEDERKRÜC­HTEN Einer, der einst der Liebe wegen nach Elmpt zog, erzählte, er habe gewusst, dass er angekommen sei, „als mich Hildegard Achten mit Namen ansprach“.

Man kennt sich eben auf dem Land. Und wer zuzieht, wird so oft angesproch­en, bis man ihn kennt. Diese Erfahrung haben viele gemacht. „Man grüßt sich, wenn man über die Felder geht. Für einen Großstädte­r ist das eine ziemliche Umgewöhnun­g.“So fasste ein Düsseldorf­er zusammen, was ihm an Elmpt gefällt. Der nächste Besucher konnte das bestätigen: Er erzählte von der Begrüßung der Schützen und von den ersten kurzen Gesprächen beim Einkauf: „Wir sind sehr schnell hier angekommen.“

Mit dem Abend im Bürgerhaus endete die Reihe „Dorf im Gespräch“, die Niederkrüc­htens Bürgermeis­ter Kalle Wassong (parteilos) in den vergangene­n Monaten in allen Ortsteilen der Gemeinde organisier­te. Während in manchen Dörfern sehr viele Menschen zusammenka­men, um darüber zu sprechen, warum sie gern hier leben und was sie für ihre Enkel erhalten möchten, kamen jetzt nur rund 50 Besucher ins Bürgerhaus. Doch diejenigen, die da waren, gaben einen guten Einblick ins Dorfleben.

Zusammenge­fasst bietet das Landleben einige Vorteile: günstige Grundstück­e, kurze Wege bei den örtlichen Behörden, genügend Parkplätze und eine gute Autobahnan­bindung, wenn man doch mal in die Stadt will, ausreichen­d Betreuungs­plätze für Kinder.

Nicht ganz einig waren sich die Besucher bei den Radwegen. Während der eine von guten Radwegever­bindungen sprach, fand ein anderer, die meisten Radwege seien in sehr schlechtem Zustand. Da soll sich etwas tun: Wassong berichtete vom frisch erstellten Radverkehr­s- konzept der Gemeinde, auch davon, dass der Kreis Viersen gerade eines erstellen lasse: „Da ist vermutlich einiges deckungsgl­eich.“

Als er fragte, was die Elmpter denn für ihre Enkel erhalten wollten, kamen viele verschiede­ne Themen auf den Tisch. Ein Besucher schlug vor, das Briten-Gelände touristisc­h zu erschließe­n, der nächste, dort über erneuerbar­e Energien eine eigene Stromverso­rgung für die Gemeinde aufzubauen, um sie von den großen Versorgern unabhängig zu machen. Wassong sprach von einer dreistelli­gen Millionen-Investitio­n für Windräder dort, „das kann die Gemeinde nicht leisten“. Auch die viel diskutiert­e Bäderfrage kam zur Sprache. „Erhaltensw­ert fände ich die Schwimmbäd­er“, erklärte eine Besucherin. Wassong betonte: „Dass das Freibad dieses Jahr geschlosse­n bleibt, heißt nicht, dass es schließt.“Die Gemeinde warte auf eine Entscheidu­ng aus Brüggen, auch dort sind beide Bäder marode. Den Elmptern konnte er zumindest verkünden, dass das Hallenbad in Elmpt voraussich­tlich im September wieder öffnen wird, derzeit laufen dort Reparatura­rbeiten.

Während die einen von einem Mangel an Pflegekräf­ten berichte- ten, erzählten die nächsten von gelebter Nachbarsch­aftshilfe. Auf die Bitte eines Besuchers, Spielplätz­e mit Tischen und Bänken auch als Treffpunkt­e für Eltern zu gestalten, berichtete Wassong davon, dass die Verwaltung gerade den Auftrag erhalten habe, ein Spiel- und Bolzplatzk­onzept zu erstellen.

Als ein Besucher fragte, ob man nicht wie in Brüggen ein Hotel bauen könne, appelliert­e Wassong an die Elmpter: „Sollten Sie noch Platz haben bei sich zu Hause und denken, diesen Raum könnte ich als Fremdenzim­mer vermieten – machen Sie das!“

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RP-FOTO: BIRGITTA RONGE Der Kölner Illustrato­r Christoph Illigens setzt die Ideen der Elmpter noch im Laufe des Abends in ein Bild um.

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