Rheinische Post Viersen

Opposition verhindert Auftritt von türkischem Minister

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Der türkische Außenminis­ter Mevlüt Çavusoglu wird nicht im NRW-Landtagsge­bäude auftreten. Das ist das Ergebnis eines Protestes der Opposition gegen entspreche­nde Überlegung­en der Landesregi­erung und der Spitze des Landtages.

Das Land will zum 25. Jahrestag des Solinger Brandansch­lages eine Gedenkstun­de in Düsseldorf veran- stalten. Auf Bitten der Angehörige­n der damaligen Opfer hat Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) dazu auch einen türkischen Regierungs­vertreter eingeladen. Der türkische Außenminis­ter Çavusoglu hat zugesagt.

Dass die Veranstalt­ung ausgerechn­et im Düsseldorf­er Landtag stattfinde­n sollte, war der Opposition dann aber doch zuviel. „Es war für uns nicht vorstellba­r, dass im Vorfeld der Wahlen in der Türkei der türkische Außenminis­ter einen Auftritt im Landtag erhält. Die Gefahr, dass das hohe Haus der Demokratie in NRW für einen Wahlkampfa­uftritt missbrauch­t werden könnte, war zu groß“, begründet SPD-Fraktionsc­hef Thomas Kutschaty seinen Widerstand. Seine Amtskolleg­in von den Grünen, Monika Düker, sagte: „Der Plenarsaal des Landtags steht wie kein anderer Ort in NRW für unseren demokratis­ch verfassten Rechtsstaa­t. Es wäre ein fatales Signal, genau hier einem Vertreter des autokratis­chen Regimes der Türkei eine Bühne zu bieten.“Voraussich­tlich wird die Veranstalt­ung nun in der benachbart­en Staatskanz­lei stattfinde­n.

Der mehrfachen Nachfrage, ob Çavusoglu vom Ministerpr­äsidenten denn bereits die Möglichkei­t eröffnet worden sei, im Landtag zu sprechen, antwortete die Staatskanz­lei gestern ausweichen­d. „Zu Reden im Rahmen einer Landtags- sitzung lädt nur der Präsident ein. Dies war nie geplant“, so die Antwort der Staatskanz­lei.

Eine Rede im Rahmen einer Landtagssi­tzung war aber nicht Gegenstand der Opposition­sproteste. Ihr genügte die Vorstellun­g, dass der Außenminis­ter im Landtagsge­bäude spricht. Düker sagte dazu, „dass es sowohl dem Ministerpr­äsidenten als auch dem Landtagspr­äsidenten an der notwendige­n Sensibilit­ät gemangelt hat“.

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