Douglas übernimmt Online-Konkurrenten
Mit Parfumdreams verstärkt der Düsseldorfer Konzern seine Online-Aktivitäten – und reagiert damit auch auf neue Konkurrenz.
DÜSSELDORF (frin) Wenn ein Konzern mit 2,8 Milliarden Euro Umsatz einen Mittelständler mit knapp 75 Millionen Euro Umsatz kauft, dann ist das in der Regel nicht besonders berichtenswert. Wenn allerdings der Marktführer Douglas mit dem direkten Konkurrenten Parfumdreams eines der Top-3-Unternehmen beim Online-Handel von Kosmetikprodukten kauft, sieht die Sache schon etwas anders aus.
Gestern teilten die Unternehmen mit, dass Douglas die Mehrheit an der Parfümerie Akzente aus der Kleinstadt Pfedelbach übernimmt. Diese betreibt neben 28 Filialen in Süddeutschland seit 2004 den Online-Shop Parfumdreams.
„Durch den Zusammenschluss können wir unseren Kunden jetzt sehr zielgerichtete Angebote machen, weil wir mit zwei Marken unterschiedliche Segmente abdecken können“, sagt Douglas-Chefin Tina Müller, die den Konzern seit Amtsantritt kräftig modernisiert. So will die Markenexpertin Douglas stärker im Premiumbereich positionieren. Parfumdreams könnte dann andere Personenkreise ansprechen. „Die Zielgruppen ergänzen sich hervorragend, sie sind weder demografisch noch vom Preisbewusstsein deckungsgleich“, sagt Müller.
Auch Kai Renchen ist von den Chancen überzeugt. „Wir haben die gleiche Kultur und werden eine starke Allianz bilden“, sagt Renchen, der weiterhin die Geschäfte von Parfümerie Akzente führen und gleichzeitig das Douglas-Management verstärken soll. Er sei ein ausgewiesener E-Commerce-Experte, lobt Müller.
In der Tat ist die Parfümerie Akzente stark gewachsen, 2015 lag der Umsatz laut Bundesanzeiger noch bei 55 Millionen Euro, 2017 sollen es 75 Millionen Euro gewesen sein. Der Online-Handel trägt mehr als die Hälfte zum Umsatz bei.
Doch der Konkurrenzdruck wird härter, speziell für kleinere Anbieter, die keinen starken Finanziers im Rücken haben. Weil der Anteil des Digitalgeschäfts verglichen mit anderen Segmenten noch relativ gering ist, stieg zuletzt beispielsweise der Online-Modehändler Zalando in den Markt ein. Und Flaconi, wie Douglas und Parfumdreams eines der Top-3-Unternehmen in diesem Segment, hat mit ProSiebenSat.1 einen reichweitenstarken Fernsehkonzern im Rücken, der die Werbetrommel rühren kann. „Die Mitbewerber werden nicht weniger und es wird nicht leichter“, räumt auch Renchen ein. Daher dürfte es langfristig auch darum gehen, Kosten zu senken. „Natürlich werden wir Synergien schöpfen“, sagt Tina Müller: „Wie das im Detail aussieht, wissen wir allerdings noch nicht.“