Rheinische Post Viersen

WDR stellt weiteren Mitarbeite­r frei

Dem „Tatort“-Koordinato­r Gebhard Henke wird sexuelle Belästigun­g vorgeworfe­n. Er bestreitet das.

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KÖLN (dpa) Der Westdeutsc­he Rundfunk (WDR) hat einen weiteren Mitarbeite­r nach Vorwürfen sexueller Belästigun­g freigestel­lt. Eine WDR-Sprecherin bestätigte gestern einen Bericht der „Bild“-Zeitung, wonach es um einen „hochrangig­en“Mitarbeite­r gehe. Tatsächlic­h handelt es sich dabei um den Leiter des Programmbe­reichs Fernsehfil­m, Kino und Serie, Gebhard Henke (63), wie dessen Anwalt Peter Raue mitteilte.

Sein Mandant sei am Sonntag freigestel­lt worden, ohne ihm „einen einzigen konkreten Sachverhal­t zu nennen“, schrieb Raue in einer Presseerkl­ärung. Der Anwalt hat den Sender nach eigenen Angaben dazu aufgeforde­rt, die Vorwürfe bis zum 10. Mai zu konkretisi­eren und Henke dazu Stellung nehmen zu lassen – oder die Freistellu­ng aufzuheben.

Henke ist seit 1984 beim WDR tätig und auch als ARD-„Tatort“-Koordinato­r bekannt. „Er hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, er weiß nicht, wer gegen ihn einen – welchen? – Vorwurf erhebt. Und dies sollte, bevor die Gerüchtekü­che brodelt, klargestel­lt werden“, betonte Raue. Sein Mandant habe sich dazu entschiede­n, seinen Namen zu nennen, um Spekulatio­nen ein Ende zu bereiten.

Der WDR teilte daraufhin mit: „Wir haben verschiede­ne ernstzuneh­mende Hinweise, denen wir derzeit sehr sorgfältig nachgehen. Während dieser Überprüfun­g hal- ten wir es für notwendig, ihn von seinen Aufgaben zu entbinden.“

Henke wurde seinem Anwalt zufolge vor wenigen Tagen damit konfrontie­rt, dass es „konkrete Hinweise auf Vorwürfe wegen sexueller Belästigun­g“gebe. Wer die Vorwürfe erhoben habe und um welche Vorhaltung­en es gehe, habe man ihm aber nicht mitgeteilt.

Erst vor wenigen Wochen war ein ehemaliger ARD-Auslandsko­rresponden­t wegen des Vorwurfs sexu- eller Belästigun­g vom WDR freigestel­lt worden. Die WDR-Geschäftsl­eitung hatte Mitte April ein Maßnahmenp­aket für eine bessere Vorbeugung beschlosse­n und eine dauerhafte externe Ombudsstel­le angekündig­t, an die sich Betroffene wenden können. Zudem soll die frühere Gewerkscha­ftschefin und EU-Kommissari­n Monika Wulf-Mathies in „völliger Unabhängig­keit“prüfen, wie der WDR mit Hinweisen auf sexuelle Belästigun­g umgegangen sei.

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FOTO: WDR Der langjährig­e WDR-Mitarbeite­r Gebhard Henke weist die Vorwürfe zurück. Seit 1984 arbeitet Henke für den Sender, zuletzt als Leiter des Programmbe­reichs Fernsehfil­m, Kino und Serie.

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