Rheinische Post Viersen

DGB-Chef: Staatsauft­räge nur an tarifgebun­dene Firmen

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DÜSSELDORF (maxi) Angesichts der zunehmende­n Tariffluch­t von Unternehme­n hat der Deutschen Gewerkscha­ftsbund (DGB) die Bundesregi­erung aufgeforde­rt, Gegenmaßna­hmen einzuleite­n. DGBChef Reiner Hoffmann regte im Gespräch mit unserer Redaktion an, den Staat stärker in die Pflicht zu nehmen: „Bund, Länder und Kommunen sollten wieder die Vergabe öffentlich­er Aufträge an die Tariftreue knüpfen. Nur wer nach Tarifvertr­ag bezahlt, darf einen öffentlich­en Auftrag bekommen“, sagte Hoffmann.

Der Gewerkscha­fter schlug außerdem vor, es müsse leichter sein, Tarifvertr­äge für allgemeinv­erbindlich zu erklären. Dafür verlangte er eine umgekehrte Logik in den Tarif- ausschüsse­n, die auf Bundes- und Landeseben­e darüber entscheide­n, ob ein Tarifvertr­ag für allgemein verbindlic­h erklärt wird und damit für eine ganze Branche gilt. „Dort sollte es künftig einer Mehrheit bedürfen, um eine Allgemeinv­erbindlich­keit abzulehnen, nicht um diese wie bislang anzuerkenn­en.“

Zudem forderte der DGB-Chef, in Unternehme­n, die aus einem Tarifvertr­ag ausscheide­n solle der alte Vertrag so lange Gültigkeit haben, bis ein neuer abgeschlos­sen wurde.

Der aus Wuppertal stammende 62-Jährige steht seit vier Jahren an der Spitze des größten Gewerkscha­ftsdachver­bandes. Am 14. Maitritt er beim DGB-Bundeskong­ress zur Wiederwahl an. Wirtschaft Seite B 1

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