Milchbauern fürchten Benachteiligung
Der Milchpreis ist gesunken. Der Rheinische Landwirtschaftsverband warnt vor einer „Quote light“
KREIS VIERSEN (biro) Milch wird billiger: Nachdem der Discounter Aldi die Milchpreise gesenkt hat, ziehen andere Supermarktketten nach. Norma hat den Milchpreis auf AldiNiveau gesenkt, Rewe kündigte an, die Preise zeitnah ändern zu wollen.
Als Grund für den starken Rückgang beim Milchpreis nennt der Milchindustrieverband die zuletzt wieder stark gestiegene Milchmenge. Weltweit sei die Lage allerdings „äußerst indifferent“: Während die Milchmenge in Irland und Neuseeland jüngst unter Vorjahresniveau blieb, steigerten die USA die Pro- duktion deutlich. Der 1. Mai ist Stichtag für neue Halbjahres-Lieferverträge zwischen Molkereien und Handelskonzernen für Trinkmilch und eine Reihe von Milchprodukten in unteren Preislagen. Milchbauern rechnen nun damit, dass Molkereien ihnen bald auch weniger für die Milch zahlen könnten.
Auch die Sorge vor einer Quotierung der Milchmenge treibt die Milchbauern um: Bei der Agrarministerkonferenz in Münster hatten sich Minister mehrerer Bundesländer, darunter auch NRW, dafür ausgesprochen, im Krisenfall die Milch- menge EU-weit temporär und entschädigungslos zu reduzieren.
Der Rheinische Landwirtschaftsverband (RLV) warnt vor einer Rückkehr zu einer „Quote light“: Dadurch würden viele Milcherzeuger unnötig benachteiligt, sagt der VizePräsident des RLV, Milchbauer PaulChristian Küskens aus Niederkrüchten. Für den Umgang mit Preisrisiken bedürfe es keiner staatlichen Pauschallösungen, so Küskens, „sondern Maßnahmen, die zum Marktumfeld der jeweiligen Molkerei und ihren Genossen oder Lieferanten passen“.