Rheinische Post Viersen

WIN will Verwaltung­sspitze verschlank­en

Durch den Wegfall eines Dezernates könnten 100.000 Euro im Jahr gespart werden

- VON MANFRED MEIS

NETTETAL Mit Einsparung­en von rund 100.000 Euro im Jahr rechnet die WIN-Fraktion im Stadtrat, wenn die Verwaltung­sspitze reorganisi­ert werde und ein Dezernat wegfalle. Deshalb hat sie für die nächste Ratssitzun­g am 17. Mai beantragt, die Verwaltung solle ein solches Konzept erarbeiten. Anlass ist das Ausscheide­n des Ersten Beigeordne­ten Armin Schönfelde­r zum 1. August; er wird Erster Stadtrat in Wilhelmsha­ven (Niedersach­sen).

Derzeit stehen an der Spitze der Verwaltung drei Wahlbeamte, von denen der Bürgermeis­ter direkt von der Bevölkerun­g gewählt wird; die beiden anderen Beamten wählt der Stadtrat. Der Geschäftsb­ereich des Bürgermeis­ters ist nun in zwei Dezernate unterteilt, von denen das für Finanzen von einem Laufbahnbe­amten geleitet wird. Schönfelde­rs Aufgaben sollen nun bis zur Wiederbese­tzung der Stelle auf die Schultern des Bürgermeis­ters, des Kämmerers und des Jugendamts­leiters verteilt werden.

Die WIN-Fraktion hält die Verteilung der Aufgaben auf vier Dezernate im Vergleich zu anderen Kommunen für „unangemess­en“. Viersen komme mit fast doppelt so vielen Einwohnern auch mit vier Dezernaten aus. Deshalb stelle sich die Frage, ob Nettetal ebenfalls vier Dezernate brauche – vor allem vor dem „Hintergrun­d der dauerhaft angespannt­en finanziell­en Situation der Stadt“. Allerdings sind in Viersen die drei Dezernate neben dem der Bürgermeis­terin sämtlich mit Wahlbeamte­n (Beigeordne­ten) besetzt. In der Antragsbeg­ründung hat WIN-Fraktionsc­hef Hajo Siemes nicht nur das Ausscheide­n Schönfelde­r im Blick, sondern auch das mögliche Ausscheide­n des Kämmerers im nächsten Jahr. Damit stünde eine weitere Dezernatsb­esetzung in kurzer Zeit an. So biete sich nun für die Stadt „die einmalige Möglichkei­t an, die Dezernate zu bündeln. Dies dient der Effizienzu­nd Effektivit­ätssteiger­ung“. Die Verteilung der Schönfelde­r-Aufgaben zeige ja, dass noch Kapazitäte­n vorhanden seien. Siemes fügt auch gleich einen Vorschlag an: Feuerschut­z und Rettungsdi­enst sollten der Technische­n Beigeordne­ten zugeordnet werden.

Zur Entlastung der (drei) Dezernente­n schlägt die WIN-Fraktion schließlic­h vor, die „hierarchis­chen Strukturen vereinfach­t und schlanker zu gestalten“. So würden auch die Fachbereic­hsleitunge­n mit ihrer Fach- und Sachkompet­enz aufgewerte­t und kämen besser zu Geltung.

Festgelegt hat sich die WIN-Fraktion auch, wer die Stelle des Ersten Beigeordne­ten erhalten soll, wenn Armin Schönfelde­r nicht mehr in Nettetal ist. „Wir denken, dass es konsequent und auf Grund ihres außerorden­tlichen Engagement­s für die Stadt Nettetal mehr als angemessen wäre, Frau Technische Beigeordne­te Susanne Fritzsche als Erste Beigeordne­te zu bestellen“, sagt Siemes. „Wir als Ratsmitgli­eder können mit der Bestellung von Frau Fritzsche zur Ersten Beigeordne­ten Chancengle­ichheit in einer Führungspo­sition gezielt fördern.“

„Wir wollen eine Diskussion, ob Nettetal vier Dezernente­n braucht“

Hajo Siemes

WIN-Fraktion

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FOTO: BURGHARDT Susanne Fritzsche soll nach Auffassung der WIN-Fraktion Erste Beigeordne­te werden.
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