Rheinische Post Viersen

Wagner will erst im Sommer über Schönfelde­r-Nachfolge diskutiere­n

Nach zehn Jahren im Amt verabschie­det sich der Erste Beigeordne­te aus Nettetal. Über eine Nachfolge will der Bürgermeis­ter in Ruhe nachdenken. Eine Zusammenle­gung der Dezernate sieht er skeptisch

- VON EMILY SENF

NETTETAL Als Armin Schönfelde­r vor zehn Jahren an den Niederrhei­n kam, war einer der dringendst­en Punkte für den neuen Ersten Beigeordne­ten in Nettetal die Strukturie­rung der Schullands­chaft. Die Zukunft der zwei Hauptschul­en war ungewiss, die Gesamtschu­le kämpfte mit Überhängen. Vor dem heute 50-Jährigen lagen die Erfüllung der Leitziele Nettetal 2015+ und eine ganze Menge Arbeit.

Im Besprechun­gsraum von Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU) haben alle der elf aufgeführt­en Ziele einen grünen Haken. „Herr Schönfelde­r hat viel geschafft“, sagt er. Zu den größten Themen, die Schönfelde­r in seiner Amtszeit anging, gehört die Gründung eines städtische­n Jugendamte­s 2012. Die Entscheidu­ng dafür sei nicht reibungslo­s getroffen worden, erinnert sich Wagner: „Man hatte Sorge, dem Kreis Viersen etwas wegzunehme­n. Es gab eine bunte Mehrheit mit 23 zu 20 Stimmen.“Heute sagt Schönfelde­r: „Wir sind dadurch näher dran an den Menschen und haben im Rat ein anderes Problembew­usstsein entwickelt.“

Die Schullands­chaft veränderte sich: Die eine erhaltene Hauptschul­e wurde gestärkt und kooperiert heute mit den anderen Schulen. „Auch die Anmeldungs­überhänge an der Gesamtschu­le sind in den vergangene­n zwei Jahren zurückgega­ngen“, sagt Wagner. Schönfelde­r war zudem beteiligt etwa am Sportförde­rungskonze­pt, am Bündnis für Bildung, an der Modernisie­rung der generation­enübergrei­fenden Seniorenar­beit und am Konzept für Wohnungslo­se.

Ab August Schönfelde­r Erster Stadtrat in Wilhelmsha­ven. „Die Bewerbung hat persönlich­e Gründe“, sagte der 50-Jährige nach Bekanntwer­den. Er lebt mit seiner Frau in Nettetal, hat aber zudem Familie in Niedersach­sen. Auch sei die neue Stelle „sehr reizvoll“, weil zu seinen Aufgaben auch das Rechts- sowie das Personal- und Ordnungsde­zernat gehören. Damit geht ein finanziell­er Sprung einher: von der Besoldungs­stufe B3 auf B5. Den Vorschlag der WIN-Fraktion, mit Schönfelde­rs Wechsel die vier Dezernate zu bündeln, sieht Wagner skeptisch: „Man macht nicht einfach nebenbei die Arbeit der anderen.“Man wolle nun in Ruhe darüber nachden- ken, und zwar bei der Verabschie­dung Schönfelde­rs in der Ratssitzun­g am 12. Juli. Darum will Wagner in der nächsten Sitzung am 17. Mai beantragen, den Punkt von der Tagesordnu­ng zu nehmen. „Dann bleibt kaum noch Zeit, die Strukturen zu ändern“, sagt Hajo Siemes (WIN). „Damit hat er den Antrag inhaltlich abgelehnt.“

Siemes’ Vorschlag, die Technische Beigeordne­te Susanne Fritzsche zudem zur Nachfolger­in von Schönfelde­r zu machen, traf diese überrasche­nd. „Ich wusste davon nichts“, sagt sie. „Und ich finde, das ist nicht der richtige Weg, um über ein solches Thema zu diskutiere­n.“

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RP-FOTO: J. KNAPPE Händedruck zum Abschied: Armin Schönfelde­r (li.) und Bürgermeis­ter Christian Wagner.

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