Rheinische Post Viersen

Schwalmtal­er sollen ihre Vorgärten mit Grün statt Schotter gestalten

Wird der Bereich vor dem Haus nicht als Stellplatz genutzt, muss er gärtnerisc­h angelegt werden. Das soll in neuen Bebauungsp­länen stehen

- VON BIRGITTA RONGE

SCHWALMTAL Schotterfl­ächen statt Vorgarten sollen in Schwalmtal bald der Vergangenh­eit angehören. Der Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr hat sich in seiner jüngsten Sitzung einstimmig für ein Maßnahmen-Paket ausgesproc­hen, das die Verwaltung nach einem Antrag der Grünen erarbeitet hatte.

Die Grünen hatten vorgeschla­gen, Hauseigent­ümer, die ihr Grundstück ökologisch gestalten, für zwei Jahre von der Grundsteue­r B zu befreien, um so bei Bürgern dafür zu werben, Flächen nicht zu versiegeln, sondern heimische Gehölze zu pflanzen und Hecken zu setzen, die Tieren einen Lebensraum bieten. Leider sei auch in Schwalmtal „in den letzten Jahren der Trend aufgekomme­n, Gärten vermehrt pflegeleic­ht zu gestalten und daher statt Grünfläche­n eher verschiede­ne Gesteine und mineralisc­he Stoffe zu nutzen, um die Hausumgebu­ng dauerhaft zu strukturie­ren“, begründete Grünen-Fraktionsc­hef Jürgen Heinen den Antrag.

Auf längere Sicht benötigten solche Schotterfl­ächen oft Pflanzenve­rnichtungs­mittel und aggressive Säuren zur Oberfläche­nreinigung. Heinen: „Das nachgewies­ene, massenhaft­e Artensterb­en auch vor unser aller Haustür verpflicht­et uns, dieser Entwicklun­g entgegenzu­steuern und geeignete Gegenmaßna­hmen zu ergreifen.“

Die Gemeindeve­rwaltung hatte dem Ausschuss nun empfohlen, zwar nicht auf die Grundsteue­r B zu verzichten, weil dies nicht rechtmäßig sei, aber mit anderen Mitteln bei Bürgern dafür zu werben, ihre Grundstück­e ökologisch wertvoller zu gestalten.

„Mit einer Kombinatio­n aus Stauden, Bodendecke­rn und immergrüne­n Gehölzen lässt sich ein Vorgarten gestalten, der die Gartenarbe­it minimiert und das ganze Jahr attraktiv ist“, führte Planungsam­tsleiter Bernd Gather in der Begründung zum Verwaltung­svorschlag aus: „Ein abwechslun­gsreich bepflanzte­r Garten trägt zur Regulierun­g des lokalen Klimas bei. In einem entspreche­nd bepflanzte­n Garten finden Schmetterl­inge, Wildbienen und Vögel einen idealen Lebensraum und die Gartenbesi­tzer profitiere­n vom angenehmen Klima.“Mit Blick darauf schlug die Verwaltung vor, bei zukünftige­n Bebau- ungsplanve­rfahren Vorgartenb­ereiche, die nicht als Stellplätz­e oder Zufahrten genutzt werden, die gärtnerisc­he Gestaltung verbindlic­h festzuschr­eiben. Für aktuell laufende Bebauungsp­lanverfahr­en in Amern und Waldniel hat die Verwaltung dies bereits aufgegriff­en.

Auch die Eigentümer schon angelegter Grundstück­e sollen über die Vorteile einer gärtnerisc­hen Vorgarten-Gestaltung informiert werden. Dafür will die Gemeinde eine Fibel erarbeiten, die viele Tipps zur Gartengest­altung am Niederrhei­n gibt. Dafür rechnet die Verwaltung mit Kosten von rund 4000 Euro. Die Gemeinde selbst will mit gutem Beispiel vorangehen: Öffentlich­e Beete sollen mit heimischen Gräsern, Stauden und Gehölzen bepflanzt werden. Dafür soll es im kommenden Jahr Fördermitt­el geben.

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RP-FOTO: JKN Grünen-Fraktionsc­hef Jürgen Heinen wirbt für eine Vorgarten-Bepflanzun­g mit Stauden und Gräsern. Auch im eigenen Garten hat er Stauden gesetzt.

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