Schützen im Grenzland feiern Kirmes
In Bracht, Elmpt und Vogelsrath feierten am Wochenende die Bruderschaften mit vielen Freunden und Gästen. Beim Bezirksvogelschuss schaffte Hans Görtz den Hattrick: Er ist jetzt Schützenkönig, Euregio-König und Bezirkskönig
GRENZLAND Beim Bezirksschützenfest des Bezirksverbandes Schwalmtal-Brüggen hat Hans Görtz von der St.-Petrus- und St.Sebastianus-Bruderschaft Lüttelbracht-Genholt gestern den Vogel abgeschossen. Görtz, der nach der Schützenkönigswürde auch beim Euregio-Schützenfest in Brüggen den Vogel von der Stange holte, konnte das Holztier gestern auf dem Brachter Bischof-Dingelstadt-Platz mit dem 87. Schuss erlegen – und das im achten Durchgang.
Es war ein spannender Kampf, denn elf Majestäten kämpften um die Bezirkskönigswürde. „Ich wollte den Titel auf alle Fälle“, berichtete Görtz später. Denn er wusste: „So eine Chance bekomme ich nie mehr in meinem Leben. Es würde auch passen, weil wir nächstes Jahr in Lüttelbracht-Genholt das Bezirksschützenfest haben.“Der große Festumzug, der ein besonderes Ereignis werden sollte, fiel wegen des schlechten Wetters aus. Mit Musik zogen die Schützen direkt ins Zelt, wo Görtz als neuer Bezirkskönig inthronisiert wurde. Seine Bruderschaft bekam die Bezirksstandarte.
Schon zum Auftakt der Kirmes bei der gastgebenden St.-JohannesBruderschaft Bracht hatten die Schützen einen Rekord beim Aufstellen des Königsmaiens verzeichnen können: In etwas mehr als einer halben Minute stand der Baum, weil es zu regnen begann – aufgestellt durch den Königszug mit den Preußischen Grenadieren. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass bisher in Bracht so schnell ein Königsbaum aufgestellt wurde“, sagte König Ingo Wiesner, der zum Fest mit seiner Königin Steffi aufzog. Begleitet wurden die beiden von den Ministerpaaren Ingo Leeven (mit Marion) und Marcel Haanen (mit Angela). Der neunjährige Königssohn Tom zog im Pagenzug mit, den seit Jahren Erich Lehnen betreut.
Die Führungsverantwortung in der Bruderschaft gab Vorsitzender Wiesner für das Schützenfest an seinen Stellvertreter Frank Janssen ab. Die Brachter Bruderschaftler freuten sich über einen neuen Mädchenzug unter Leitung von Hauptfrau Janine Henkel. Am Stammtisch entstand auch ein neuer Artilleriezug, der in dunkelblauen Waffenröcken antrat. Erstmals gab es auch ein Schützenbiwak am Haus St. Franziskus, als die Schützen mit Königshaus, Vorstand, Offizieren, Mu- sik und Fahne den Senioren ihre Aufwartung machten.
Eindrückliche Bilder bleiben auch von der Frühkirmes der Bruderschaft vom Heiligen Laurentius und Heiligen Hubertus Elmpt. Den Freitagsfackelzug mit Kranzniederlegung und großem Zapfenstreich am „Märet“gibt es seit 20 Jahren. Elmpter Feuerwehrleute sorgten dabei mit Fackeln für atmosphärisches Licht – wie auch die Leute aus dem Wachbataillon, von den Blauen Dragonern und aus der Marine. Die Hubertusschützen feierten bei der Kirmes das 25-jährige Bestehen. Hauptmann ist der aktuelle König Torsten Weiss, der nun von Thomas Feger, Sohn des Königsadjutanten Friedhelm Feger, vertreten wird. Minister Timo Weiss und Königsadjutant Friedhelm Feger gehören wie König Torsten Weiss den Hubertusschützen an. Zweiter Minister ist Rainer Monix, der im Vorstand der Bruderschaft ist. Königstochter Hannah, die auch zur Luftflotte gehört, und ihr Bruder Max zogen als Fahnenschwenker mit, ebenso Ministersohn Felix Weiss.
Die Bruderschaft stiftete die Königsplakette, auf der vier Bäume zu sehen sind. Sie stehen für die Straße Weyenhof: König und Minister kennen sich seit Kindertagen, sie wuchsen in der Nachbarschaft am Wey- enhof auf. Das Königshaus bilden erfahrene Schützen: Torsten Weiss war zweimal Minister und Kaiseradjutant, Rainer Monix war zweimal Schützenkönig und einmal Minister. Friedhelm Feger, der in Niederkrüchten auch schon Karnevalsprinz war, war schon zweimal Minister und einmal Schützenkönig. Weil Schützenkönig und Minister dem Fanclub von Borussia Mönchengladbach angehören, wurde der Königsbogen entsprechend gestaltet – mit der Raute im Herzen.
Königin Jacqueline Weiss trug gestern zum Königsball ein petrolfarbenes Kleid mit Reifrock. Die Ministerfrauen Anja Weiss und Sabine Feger erschienen in cremefarbenen Kleidern. Am Vorabend hatten sich die Ministerinnen in Beerentönen präsentiert, die Königin trug Lila.
Für Udo Coolen, König der St.-Josef-Bruderschaft Vogelsrath, hatte Maria Quenzel gedichtet: „Mit Sinn für die Elektrizität, hat Udo auch als Majestät wie immer einen guten Draht zu Mitmenschen von Vogelsrath.“Auch Königin Susanne wurde mit einem Gedicht bedacht: „Susanne hilft ihm, wo sie kann, und packt stets tatkräftig mit an.“Den König begleiteten als Minister André Beckmanns (mit Stefanie) und Günter Theven (mit Karin).
Gleich acht Berittene zogen den Vogelsrathern mit General Paul Jacobs und Major Herbert Krauhausen voran. Sie hatten zuvor einige Stunden Reitunterricht genommen, um sich an Pferd und Gegebenheiten zu gewöhnen. Jacobs gab vor der Königsburg den Befehl: „Offizierszug zum Königsmaiensetzen hervortreten!“Unter Begleitung der Overhetfelder Schwalmtalmusikanten ging der Königsmaien in die Höhe. Der Baum hatte vorher schon zur Probe gestanden – mit nur einem Röschen an der Spitze. Jugendliche hatten sich den Spaß erlaubt.
Zur Kirmes zog in Vogelsrath erstmals eine neue Fahnenschwenkgruppe auf, allen voran die 13-jährige Hauptfrau Lara Wassenhoven. Die Idee, den neuen Zug ins Leben zu rufen, kam Karneval beim Vogelsrather Kinderwagenflachrennen auf. „Wir wollen damit auch Jugendarbeit machen“, erklärten die Trainerinnen Caroline Jansen und Judith Wassenhoven: „Demnächst nehmen wir auch an Meisterschaften teil.“Guido Kohnen, der schon viele Ämter bekleidete, war Spieß: „Ich werde darauf achten, dass die gesamte Bruderschaft zum Aushängeschild von Vogelsrath wird.“