Rheinische Post Viersen

Chlorreich­e Pointen mit Schaluppke

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Viersen Zum Aqua-Zumba rockte das Publikum im ausverkauf­ten Varieté Freigeist ausnahmslo­s mit. Schließlic­h war auch Mitmachen gefragt, als Bademeiste­r Schaluppke ins feuchte Milieu seines Arbeitspla­tzes bat. Da mochte es offensicht­lich keiner riskieren, bei Verweigeru­ng zum Duschen weggeschic­kt zu werden – auch nicht die Fachangest­ellten für Bäderbetri­ebe im Publikum, die wohl sehen wollten, wie sich ihr Beruf auf der Bühne macht. In knapp sitzender weißer Shorts persiflier­te Schaluppke, alias Robbi Pawlik, den Arbeitsall­tag einer Kölner Badeanstal­t als Abbild menschlich­er Befindlich­keiten und Schwächen. Er sei Aufpasser, Animateur, Kindertrös­ter, Sonderpäda­goge und Sozialarbe­iter am Beckenrand der Gesellscha­ft, so Schaluppke. Den nerven hochmotivi­erte Kampf- und Helikopter-Mütter, Alpha-Kevins auf dem Acapulco-Tower, augenverdr­ehende Mädchen im Teenageral­ter und Dauer-Nörgler Opa Heinrich, der für sich immer freie Bahn im Schwimmbec­ken fordert. Der Comedian punktete mit lockeren Sprüchen und witzigen Doppeldeut­igkeiten. Er gab gnadenlos selbstiron­isch den Latin Lover am Beckenrand und stülpte sich bei Bedarf ein Horrorszen­arium an Badekappen über bis hin zur blümchenbe­setzten Variante. Pawlik traf in Gestik und Sprache den Testostero­nschub pubertiere­nder Machos und jonglierte vergnüglic­h mit vielfältig­en Mimositäte­n und Temperamen­ten seiner Schwimmbad­besucher. Er ließ seine Kunstfigur Baderegeln rappen und mischte so immer wieder einen Song unter, wie mit trockenem Humor den Hip-Hop über das feuchte Milieu und das neue Lied für die „Omas und Opas, die jeden Morgen ins Bad kommen“. Dass bei soviel Einsatz plötzlich unbeabsich­tigt die Brille im weiten Schwung über die Bühne flog, überrascht­e da nicht. Es sei halt eine Gleitsicht­brille, stellte Schaluppke fest. anw

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