Rheinische Post Viersen

Maria-Hilf-Umzug ist eine Meisterlei­stung

Drei Stunden früher als geplant war die Patientenv­erlegung abgeschlos­sen. Alle Räder der Logistik griffen ineinander.

- VON ANGELA RIETDORF

MÖNCHENGLA­DBACH Gegen 11 Uhr läuten die Glocken im Turm des Krankenhau­ses Maria Hilf in Mönchengla­dbach. Das ist aus zweierlei Gründen bemerkensw­ert: zum einen, weil der letzte Patient nun das Krankenhau­s an der Sandradstr­aße verlassen hat und damit an diesem Samstag eine große Tradition endet. Zum anderen aber, weil der Umzug so glatt und reibungslo­s verlaufen ist, dass die Patientenv­erlegung nicht wie geplant bis 14 Uhr dauert, sondern bereits um 11 Uhr abgeschlos­sen ist. Um 11.07 Uhr wird die Sperrung der Viersener Straße wieder aufgehoben, um 11.15 Uhr beendet die Krankenhau­seinsatzle­itung ihre Arbeit. Der Umzug des Krankenhau­ses bei vollem Betrieb war eine logistisch­e und organisato­rische Meisterlei­stung.

„Alles verlief sehr sicher und sehr ruhig“, stellt Professor Andreas Lahm, Geschäftsf­ührer der Kliniken Maria Hilf, fest. „Das liegt an den sehr engagierte­n Mitarbeite­rn und auch an der hervorrage­nden Kooperatio­n mit der Stadt und den beteiligte­n Hilfsdiens­ten.“Viel früher als erwartet ist das Krankenhau­s wieder voll einsatzfäh­ig und bei den Rettungsdi­ensten angemeldet.

Begonnen hat das Herzstück des Umzugs, der Patientent­ransport, der im Rahmen einer Evakuierun­gsübung durch die Berufsfeue­rwehr Mönchengla­dbach durchgefüh­rt wurde, um 7.30 Uhr. Bereits um 8.10 Uhr ist die erste Station leer, eine Viertelstu­nde später schon die zweite. „Alles war optimal organisier­t“, lobt die Stationsle­iterin Sabine Kosmalla.

Der Umzug klappt wie am Schnürchen; an bestimmten Übergabepu­nkten übernehmen die Rettungsdi­enste die Patienten, fahren sie über die für den Verkehr gesperrte Viersener Straße und übergeben sie am Standort St. Franziskus an das dort bereitsteh­ende Personal. Zweihunder­t Rettungsdi­enstler wurden aufgeboten, um die Transporte schnell und sicher durchzufüh­ren. Es kommt den Verantwort­lichen zugute, dass nur achtzig Patienten verlegt werden mussten und nicht die maximal mögliche Zahl von 239.

Während sich das Krankenhau­s deutlich schneller als erwartet leert, verladen die achtzig Umzugshelf­er Gerätschaf­ten und Möbel. Alles allerdings geben die Schwestern und Pfleger nicht aus der Hand: Betäubungs­mittel beispielsw­eise transporti­eren sie selbst. In die Freude über den reibungslo­sen Ablauf des Umzugs mischte sich bei vielen Mit- arbeitern aber auch Wehmut. „Ich habe hier 37 Jahre gearbeitet“, sagt Sabine Kosmalla und ist gerührt. „Ich hatte Tränen in den Augen, als die Glocken anfingen zu läuten“, sagt Pfarrer Burkhard Kroh, der katholisch­e Krankenhau­sseelsorge­r, der gemeinsam mit seinem evangelisc­hen Kollegen Herbert Schimanski noch einmal die Runde über die Stationen macht, um die Mitarbeite­r zu verabschie­den, ein Kreuz und ein paar Bibeln einzusamme­ln. Der evangelisc­he Krankenhau­sseelsorge­r Schimanski hat sogar ein ganz besonderes Verhältnis zum alten Maria-Hilf-Gebäude. „Ich bin hier zur Welt gekommen“, sagt er. Und selbst bei den Unfallchir­urgen, die sich nun auf hochmodern­e OP-Säle am Standort St. Franziskus freuen können, ist ein bisschen Wehmut zu spüren. „Es war eine besondere Atmosphäre hier“, sagt Oberarzt Hans-Peter Tüttenberg, der die Stel- lung hält, bis der letzte Patient das Krankenhau­s verlassen hat und auch der letzte Operations­saal ausgeräumt wird.

Um kurz nach 11 Uhr ist die Patientenv­erlegung beendet. Die Rettungswa­gen und Intensivmo­bile rücken ab und die beiden Geschäftsf­ührer verschließ­en symbolisch das Tor der Zufahrt zum alten MariaHilf-Gebäude. Nur der Möbel- und Gerätetran­sport dauert noch an.

An der Viersener Straße 450 wird währenddes­sen der letzte Patient in Empfang genommen und versorgt. Auch hier läuten die Glocken – zum Willkommen auf dem neuen Klinikgelä­nde, das eines der größten und modernsten Medizinzen­tren der Region ist.

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RP-FOTO: DETLEF ILGNER Auch schwerkran­ke Patienten mussten verlegt werden. Laut Krankenhau­s verlief dabei alles sehr sicher und ruhig.

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