Rheinische Post Viersen

Elvedis Visitenkar­te hat an Wert gewonnen

Bei Borussia hat der Abwehrmann sieben Positionen bekleidet, bei der Schweiz sieht er seine größte WM-Chance als Innenverte­idiger.

- VON GEORG AMEND

MÖNCHENGLA­DBACH Nico Elvedi erledigt seinen Job in Borussias Abwehr meist unaufgereg­t. Das ist gut, führt aber auch dazu, dass der 21Jährige häufiger „unter dem Radar“fliegt, wie Dieter Hecking moniert hat. Der Trainer hat immer wieder die positive Entwicklun­g Elvedis betont, die nun angeblich Inter Mailand aufgefalle­n ist: Laut „Corriere dello Sport“habe der Klub aus der Serie A großes Interesse am Borussen. Der hat in Gladbach allerdings im Januar seinen Vertrag bis Juni 2021 verlängert.

Mit zwei Toren und drei Vorlagen ist er vergangene Saison nach Matthias Ginter (5/2) der offensiv zweitprodu­ktivste Abwehrspie­ler Borussias gewesen. Sein Marktwert ist laut „transferma­rkt.de“auf den bisherigen Karriere-Höchstwert von 15 Millionen Euro gestiegen. „Ich denke auch, dass ich in diesem Jahr noch einen Schritt nach vorne gemacht habe, vor allem, was die Erfahrung angeht, weil ich oft auf dem Platz stand. Und klar ist es schön, als Verteidige­r ein Tor zu schießen. Ich glaube, ich habe eine gute Visitenkar­te abgegeben diese Saison. Was sich dann ergibt, werden wir sehen“, sagt Elvedi mit Blick auf die Weltmeiste­rschaft in Russland. Im vorläufige­n Kader der Schweiz steht er, bis zum 4. Juni muss sein Natio- naltrainer Vladimir Petkovic noch drei Spieler aus dem 26-Mann-Aufgebot streichen. „Ich wäre natürlich enttäuscht, wenn ich jetzt nicht dabei wäre. Es wäre schön, meine erste WM zu spielen“, sagt Elvedi.

Seine Chancen stehen ganz gut. Zwar hat er seit seinem Debüt am 28. Mai 2016 erst fünf Länderspie­le absolviert, doch er kann mit seiner Vielseitig­keit punkten. Immerhin hat er in der vergangene­n Saison unter Hecking sieben verschiede­ne Positionen bekleidet. „Ich denke, das hat mich weitergebr­acht. Für einen Trainer ist es immer schön, wenn er weiß, dass ein Spieler auf mehreren Positionen spielen kann, wie das bei mir der Fall ist“, sagt Elvedi. Für die Schweiz hat er bislang ausschließ­lich in der Innenverte­idigung agiert. „Da sehe ich auch meine größte Chance, zum Zuge zu kommen. Ich bin als Innenverte­idiger aufgewachs­en. In Gladbach bin ich zwar umgeschult worden, fühle mich aber inzwischen auf beiden Positionen wohl“, sagt Elvedi.

Das erste WM-Spiel der Eidgenosse­n geht am 17. Juni gegen Brasilien über die Bühne. „Es ist sehr schön, dass wir direkt mit einem Top-Spiel starten können“, findet Nico Elvedi. „Klar wird das keine einfache Aufgabe. Brasilien zählt zu den besten Mannschaft­en der WM. Wir werden aber alles geben, um zu punkten. Wir haben eine sehr gute Mannschaft, eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern. Unser Ziel ist, die Gruppenpha­se zu überstehen und ins Achtelfina­le zu kommen.“

Verstecken müssen sich die auf Rang sechs der Weltrangli­ste stehenden Schweizer keineswegs. Elvedi sieht einen Grund für die Fortschrit­te seiner Heimat in der Jugendarbe­it: „In der Schweiz wird von Klein auf gut gearbeitet. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber wir Schweizer entwickeln uns gut in jungen Jahren und machen vielleicht den richtigen Schritt zum richtigen Verein ins Ausland.“So wie er 2015 zu Borussia.

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