„Keine Zeit für eine Erholungspause“
Die Taekwondo-Kämpferin aus Nettetal präsentierte sich in der ersten Saisonhälfte bärenstark, Höhepunkt war der Gewinn der Bronzemedaille bei den Europameisterschaften. Als Nächstes steht die wichtige Grand-Prix-Serie auf dem Programm.
VIERSEN Madeline Folgmann von der TG Jeong Eui Nettetal absolviert bislang eine erfolgreiche Saison. Die 21-Jährige holte im russischen Kazan bei den Europameisterschaften die Bronzemedaille. Dieser Erfolg zeichnete sich für die Deutsche Meisterin schon ab, weil sie in der Weltrangliste in der Gewichtsklasse bis 53 Kilogramm aufgrund ihrer Erfolge bei den internationalen OpenVeranstaltungen bis auf Platz drei vorgedrungen war. Paul Offermanns sprach mit der Nettetalerin über ihren guten Saisonstart.
Wie schätzen Sie den Erfolg bei der Europameisterschaft ein?
FOLGMANN Ein großer Wunsch ging für mich in Erfüllung, eine Medaille zu erkämpfen bei so einem wichtigen Turnier. Die Top-Sportler aus meiner Gewichtsklasse bis 53 Kilogramm kommen alle aus Europa. Dem Druck habe ich standgehalten, der auf mir lastete. Als Weltrangliste-Dritte gehörte ich mit zu den Favoritinnen. Mit der Bronzemedaille belohnte ich mich selber für die lange und harte Arbeit. Die EM-Bronzemedaille gibt mir weitere Motivation und Kraft für meine nächsten Aufgaben und Ziele.
Welches Resümee ziehen aus dieser EM ziehen?
FOLGMANN Es war meine erste Senioren-EM und ich konnte mich gleich platzieren. Jetzt heißt es für mich, an den nächsten Zielen zu arbeiten.
Wie gehen Sie eigentlich damit um, nur für Ihren Sport zu leben und damit viele Entbehrungen hinnehmen zu müssen?
FOLGMANN Ich habe mich damals für diesen Weg entschieden, in den Leistungssport zu gehen. Ich bin sehr froh, diesen Schritt gegangen zu sein. Ich sammle dadurch sehr viele Erfahrungen, die mein Leben prägen und mich weiterbringen. Natürlich gibt es Situationen, die schwer zu entscheiden sind, wenn zwei wichtige Ereignisse auf einmal auftreten. Dann versuche ich abzuwägen und mich für das wichtigere zu entscheiden.
Wie geht es weiter?
FOLGMANN Nach der EM blieb keine Zeit für eine Erholungspause. Ich bin wieder voll im Training. Jetzt laufen die Vorbereitungen für den ersten Grand Prix des Jahres Anfang Juni in Rom und drei weitere in Moskau, Tapei und Manchester. Ende November steht dann der FinalGrand-Prix der Top 16 in Fudschaira. Bei den Grand Prix starte ich in der Gewichtsklasse bis 57 kg.
Kennen Sie Ihre Gegnerinnen?
FOLGMANN Ich habe noch nicht gegen jede gekämpft, aber alle sind mir bekannt. Dennoch ist es für mich im Vorfeld nicht wichtig, gegen wen ich kämpfe. Ich konzentriere mich nur auf mich selber. Vor meinem Kampf erhalte ich meine Einstellung und die Taktik, die wichtig sind. Ich konzentriere mich immer nur auf den nächsten Kampf. Dieses Konzept hat in den letzten Jahren gut funktioniert. Das macht mich mental sehr stark.
Wie sehen Sie Ihre Chancen auf eine Olympiateilnahme?
FOLGMANN Näher denn je. Ich habe sie klar vor Augen und trainiere jeden Tag dafür, um mir meinen Traum zu erfüllen. Doch bis dahin ist es noch ein langer und harter Weg. Meine Entwicklung sieht gut aus. In den letzten Jahren habe ich meine gesetzten Ziele auf dem Weg dorthin erreicht.
Was macht eigentlich Ihr Studium?
FOLGMANN Zurzeit absolviere ich zwei Tage in der Woche mein Praktikum in der Reha Viersen und die restlichen Tage gehe ich zur Uni. Natürlich ist alles perfekt mit meinem Training abgestimmt. Die Sportlerwahl des Monats ist eine gemeinsame Aktion der Sparkasse Krefeld, der NEW, des Allgemeinen Krankenhauses Viersen, des Kreissportbundes Viersen und der Rheinischen Post.