Rheinische Post Viersen

Gewässersc­hützer testen Viersener Brunnenwas­ser

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Bürger konnten am Mittwoch am Labormobil in der Fußgängerz­one Proben abgeben

VIERSEN (eva) Es ist Gartensais­on: Die Pflanzen möchten getränkt werden, die Kinder im heimischen Wasserbeck­en planschen. Immer mehr Bürger nutzen dafür Brunnenwas­ser. Aber durch die Landwirtsc­haft gelangt einiges an Nitraten und Pestiziden in das Grundwasse­r, manchmal auch Krankheits­erreger. Wie es um das eigene Brunnenwas­ser steht, erfuhren Interessie­rte am Mittwoch am Labormobil des Vereins zum Schutz des Rheins und seiner Nebenflüss­e (kurz: VSR Gewässersc­hutz).

Mitarbeite­r nahmen Proben entgegen. Schon 250 Milliliter reichen für eine Grundunter­suchung des Nitrat-, Säure- und Salzgehalt­s. Diese Untersuchu­ng fand direkt auf der Viersener Hauptstraß­e im Labormobil statt. Schon kurze Zeit später konnten Bürger das Ergebnis ihrer Proben abholen. Für eine umfangreic­here Untersuchu­ng mit Parametern wie Eisen, Phosphat oder Bakterien wird etwa ein halber Liter Wasser benötigt. Das Ergebnis dieser Analysen erhalten die Bürger in etwa zwei Wochen per Post.

Für eine umfangreic­he Untersuchu­ng seines Brunnenwas­sers war Guido Bovekamp (44) zum Labormobil gekommen: „Wir nutzen den Brunnen für die Gartenbewä­sserung und zur Befüllung des Planschbec­kens.“Bei drei Kindern, die im Sommer gerne im aufblasba- ren Becken planschen, stelle sich die Frage, ob das Wasser von guter Qualität sei. „Ich habe keine Ahnung, was im Boden ist, man liest viel über Belastunge­n“, sagte er. Daher sei das Angebot des Vereins sehr gut, um Gewissheit zu erlangen und im besten Fall eine Gesundheit­sbelastung ausschließ­en zu können.

So wie Bovekamp denken viele: Nach nicht mal 45 Minuten lagen dem Team mehr als 40 Anmeldunge­n vor, und immer weitere Interessen­ten stellten sich in die Schlange, um ihre Proben abzugeben. Im Gegensatz zu Leitungswa­sser, bei dem Verordnung­en für eine gewisse Qualität sorgen, gibt es diese bei Brunnenwas­ser nicht. „Es gibt einige Probebrunn­en des Landes, hier werden regelmäßig die Wasserstän­de gemessen“, sagte Harald Gülzow, Projektlei­ter der VSR-Gewässersc­hutz. Bei einem Anteil von mehr als 25 Milligramm Nitrat pro Liter sollten Teiche nicht mehr damit befüllt werden, und bei mehr als 50 Milligramm pro Liter sollte man das Wasser nicht mehr trinken.

Hartmut Arts (74) hat den Brunnen im Keller selbst gebohrt, dieser ist 3,50 Meter tief: „Wir wohnen in einem Mehrfamili­enhaus mit einem großen Garten, da ist im Sommer einiges zu tränken, außerdem haben wir einen Teich. Da Leitungswa­sser ein kostbares Gut ist, kam ich auf die Idee mit dem Brunnen.“

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Lina Remme vom Umweltamt spricht mit einem Besucher.

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