Rheinische Post Viersen

Anwohner hoffen auf Tempo 30

Auf der Hochstraße in Niederkrüc­hten sind häufig Autos zu schnell unterwegs. Baulastträ­ger ist der Kreis Viersen. Die Gemeindeve­rwaltung unterstütz­t eine Temporeduz­ierung. Sie ist mit dem Kreis im Gespräch

- VON BIRGIT SROKA

NIEDERKRÜC­HTEN Anwohner der Hochstraße in Niederkrüc­hten wollen sich dafür einsetzen, dass dort künftig nicht mehr Tempo 50, sondern Tempo 30 gefahren wird. Wenn man von der B221 an der Kreuzung mit der Hochstraße in den Ort hineinfähr­t, ist die Straße noch recht breit. Anwohner schildern, dass dies Autofahrer dazu verleite, schneller zu fahren als erlaubt. Etwa in Höhe von Hausnummer 46 wird die Straße enger, dort treten Autofahrer auf die Bremse. Deshalb wollen Anwohner, dass die zulässige Höchstgesc­hwindigkei­t reduziert wird.

Hiltrud Jäger, Karin und Alexander Krause, Christiane und Edgar Lucht sowie Heinz-Jürgen Wilms sind Anwohner der Hochstraße. „In den vergangene­n Jahren sind schon dreimal Leute in unser Haus gefahren“, erzählt Christiane Lucht: „Ein Bagger, ein Motorradfa­hrer und ein Pkw. Ich habe große Angst, wenn man einen Schritt zu nah an die Straße kommt. Der Bürgerstei­g ist zu schmal.“Hiltrud Jäger bestätigt das. Die Seniorin ist auf einen Rollator angewiesen – den Bürgerstei­g kann sie damit nicht nutzen: „Der Weg ist viel zu schmal, vor allem, wenn ich meinen Einkauf dabei habe. Manche haben sogar schon gehupt, wenn ich auf die Straße ausweiche.“Für Kinderwage­n ist der Gehweg ebenso zu schmal. Auch für einen Fahrradweg ist kein Platz. „Muss erst etwas passieren?“, fragt Alexandra Krause.

Wenn ein Bus in den Ort hineinfähr­t, wird es an der genannten Stelle sehr eng. Teils parken Fahrzeuge am Straßenran­d. Für Anwohner ist es nicht leicht, zu Stoßzeiten das eigene Grundstück mit dem Wagen zu verlassen. Kinder, die zur Musikschul­e möchten, müssen gut aufpassen, wenn sie vom gegenüberl­iegenden Parkplatz die Hochstraße überqueren wollen – insbesonde­re dann, wenn Autos oder landwirtsc­haftliche Fahrzeuge schneller als erwartet in den Ort hineinfahr­en.

Die Anwohner fühlen sich mit ihren Sorgen allein gelassen – auch wenn sie gehört haben, dass sich die Politik dem Thema widmen wollte. Im Mai 2017 bat Heinz-Jürgen Wilms Niederkrüc­htens Bürgermeis­ter Kalle Wassong (parteilos), die Situation an der Hochstraße zu entschärfe­n. Inzwischen ist ein Jahr vergangen, die Anwohner sind ungeduldig.

„Wir befinden uns in einem formalen Verfahren“, sagt Wassong. „Die Versuche, Tempo 30 einzuricht­en, tragen wir mit.“Zur Prüfung von verkehrs- beruhigend­en Maßnahmen an der westlichen Ortseinfah­rt von Niederkrüc­hten an der K9 liege ein Antrag der CDU-Fraktion vor, der bereits im Ausschuss für Planung, Verkehr und Umwelt beraten worden sei. Wassong: „Straßenbau­lastträger der Hochstraße ist der Kreis Viersen. Bauliche Maßnahmen sind daher durch den Kreis Viersen auszuführe­n.“Auch für die Anweisung einer Geschwindi­gkeitsbegr­enzung sei der Kreis Viersen als Straßenver­kehrsbehör­de zuständig. „Daher hat der Rat die Verwaltung beauftragt, mit dem Kreis Viersen mögliche Maßnahmen zu prüfen“, erklärt Wassong. Darüber hinaus habe die Gemeinde ein Radverkehr­skonzept erstellen lassen, das aufzeige, durch welche Maßnahmen die Nahmobilit­ät in Niederkrüc­hten verbessert werden könne. Das Konzept wurde im Ausschuss Mitte April vorge- stellt, dabei wurden auch mögliche Maßnahmen für die Hochstraße empfohlen. Auf dieser Basis will sich die Gemeinde nun mit dem Kreis Viersen abstimmen.

Der Kreis Viersen führte Anfang Dezember eine Verkehrsme­ssung durch. Ergebnis: An den sechs Messungsta­gen fuhren nur acht Prozent der Fahrzeuge zu schnell. Ausreißer oder Unfälle habe es nicht gegeben. Wilms kritisiert den Messungsze­itraum: Durch die winterlich­en Verhältnis­se seien Fahrzeuge langsamer als sonst unterwegs.

Eine weitere Messung plant der Kreis Viersen nicht. „Die Höhe der Geschwindi­gkeit – eine Reduzierun­g auf Tempo 30 oder 40 – spielt keine Rolle. Es müssen Voraussetz­ungen erfüllt werden, dass beispielsw­eise ein Unfallschw­erpunkt vorliegt. Das ist in Niederkrüc­hten nicht gegeben“, teilt er mit.

 ?? RP-FOTO: JÖRG KNAPPE ?? Anwohner der Hochstraße in Niederkrüc­hten sind besorgt: Der Gehweg ist für Menschen mit Kinderwage­n oder Rollator zu schmal, einen Radweg gibt es nicht. Autofahrer seien dort häufig zu schnell unterwegs, sagen die Nachbarn.
RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Anwohner der Hochstraße in Niederkrüc­hten sind besorgt: Der Gehweg ist für Menschen mit Kinderwage­n oder Rollator zu schmal, einen Radweg gibt es nicht. Autofahrer seien dort häufig zu schnell unterwegs, sagen die Nachbarn.

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