Rheinische Post Viersen

Wenn die Oma sich verliebt

Liebe kennt kein Alter. Das erlebt Ruth Reinecke als widerspens­tige Rentnerin Gisela im Film „Oma ist verknallt“.

- VON ELKE VOGEL

BERLIN (dpa) Das kann ja wohl nicht wahr sein! Oma Gisela steht vor der Haustür. „Woher weiß die, wo wir hingezogen sind?“, fragt Schwiegert­ochter Nina (Hilde Dalik) entsetzt. Eine heillos zerstritte­ne Familie steht am Anfang der bittersüße­n Komödie „Oma ist verknallt“, die die ARD heute um 20.15 Uhr zeigt. Die 63-jährige Berliner Schauspiel­erin Ruth Reinecke – zuletzt in der aktuellen Staffel der ARD-Familiensa­ga „Weissensee“als Mutter Kupfer zu sehen – spielt die eigensinni­ge Großmutter, um die sich alles dreht.

Nach einem Oberschenk­elhalsbruc­h ist Gisela auf Hilfe angewiesen. „Das Problem ihrer Mutter ist psychische­r Natur“, sagt der behandelnd­e Arzt zu ihrem widerwilli­gen Sohn Matthias (Florian Panzner). „Sie hat sich aufgegeben.“Der Sohn soll sie motivieren und ins Leben zurückhole­n. Erstmal soll sie wieder laufen lernen.

Doch das Verhältnis ist schwer zerrüttet. Matthias will seine Mutter mit einem Trick möglichst schnell wieder selbststän­dig und lebensfroh machen – und damit wäre er gleich auch noch ein Stück Verantwort­ung wieder los. Das denkt er zumindest. Heimlich schreibt Matthias also Liebesbrie­fe an seine Mutter, schickt Blumen und Pralinen. Alles unter dem Tarnnamen George Peppard, dem Hollywoods­tar aus Omas Lieblingsf­ilm „Frühstück bei Tiffany“.

Gisela ist entzückt und schöpft neuen Lebensmut. Und sie hat auch schon eine Ahnung, wer der Verehrer sein könnte: der Wanderpart­ner ihres verstorben­en Ehemannes. Reinecke spielt das vorsichtig­e Erwachen einer Rentnerin sehr behutsam und mit subtilem Witz. Die Balance zwischen Tragik und Komik hält die Schauspiel­erin, die seit Jahrzehnte­n Ensemble-Mitglied am Berliner Maxim-Gorki-Theater ist, perfekt.

Ihrer Familie und vor allem Schwiegert­ochter Nina (gespielt von Hilde Dalik, der Vanessa aus den „Vorstadtwe­ibern“) hat Gisela das Leben in der Vergangenh­eit nicht immer leicht gemacht. Wird ihr das nun zum Verhängnis? Als der vermeintli­che Liebesbrie­f-Schreiber überrasche­nd stirbt, kommt Giselas Sohn Matthias auf eine neue Idee. Er sucht per Partnerver­mittlung einen Mann für seine Mutter. Das führt zu kuriosen Verwechslu­ngen.

Doch es kommt, wie es kommen muss: Alles fliegt auf. Das Zerwürfnis in der Familie ist größer denn je. Aber wie es sich für einen Freitagabe­nd-Film im Ersten gehört, gibt es dann dennoch ein Happy End. Ausgerechn­et auf dem Friedhof beginnt für Gisela eine echte Liebesgesc­hichte. Und da spielt Apotheker Theodor (Ernst Stötzner) eine nicht unwesentli­che Rolle.

Und auch Giselas Familie rauft sich noch zusammen. Im wahren Leben lassen sich die Probleme vielleicht nicht ganz so einfach lösen. Dennoch: „Oma ist verknallt“von Regisseur Markus Herling ist ein unterhalts­ames Plädoyer für mehr Achtsamkei­t im Umgang der Generation­en miteinande­r. „Oma ist verknallt“, Das Erste, 20.15 Uhr.

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FOTO: DAS ERSTE Ruth Reinecke (l.) spielt in „Oma ist verknallt“die Rolle der Rentnerin Gisela, die plötzlich Liebesbrie­fe bekommt. Stolz zeigt sie diese ihrer Enkelin Bille (Gioia Marischka).

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