Händler ärgern sich über Baustelle
Seit die NEW im Zufahrtsbereich von Freiheitsstraße zu Großer Bruchstraße Leitungen verlegt, beklagen Geschäftsleute Umsatzeinbußen. Am Samstag wollen sie mit einer Mahnwache auf ihre Lage aufmerksam machen
VIERSEN Joannis Panagou (50) macht seinem Unmut Luft: „Das Wort Organisation kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie bewerkstelligen“, sagt der Besitzer des Mexican-Restaurants an der Großen Bruchstraße in Viersen. „Leider zeigt sich die Stadt Viersen unfähig, diese Baustelle ordentlich abzuwickeln.“Damit meint er die Baustelle des Versorgers NEW, für die am 2. April die Zufahrt von der Freiheitsstraße in die Große Bruchstraße gesperrt wurde, um Vorbereitungsarbeiten für einen Tiefensammler zu tätigen. Aus den angedachten vier Wochen Bauzeit sind zunächst acht geworden, inzwischen ist die Sperrung bis Ende Juni vorgesehen. „Die NEW-Arbeiter sprechen sogar davon, dass die Arbeiten nicht vor Ende August abgeschlossen sein werden.“Für Panagou ein unhaltbarer Zustand: Er hat sich mit anderen Geschäftsinhabern der Großen Bruchstraße zusammengetan, um die Probleme bei der Stadt zu adressieren.
Gerade wer von außerhalb komme, meide die Baustelle großflächig, sagt Panagou. Er habe Umsatzeinbußen zwischen 30 und 40 Prozent erlitten, seit die Baustelle eingerichtet wurde. „Ich führe mein Restaurant seit 30 Jahren, habe erst im vergangenen Jahr viel Geld in einen Biergarten investiert, und jetzt bleiben die Gäste aus“, sagt Panagou, der 20 Angestellte beschäftigt. Auch Iris Einköters-Achten vom Lichtstudio Einköters klagt über merkliche Einbußen: „Es gab Tage, da habe ich mich gefragt, ob ich den Laden überhaupt aufgeschlossen habe.“Dabei sei die Baustelle gar nicht vor der Tür des Studios, die Absperrung erwecke jedoch den Eindruck, als ob man nicht zu ihnen gelangen könne. Seit diese versetzt wurde, bemerke sie bereits eine ganz andere Fluktuation.
Nach diversen Posts der Firmen in sozialen Netzwerken Mitte Mai, hatte sich Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) eingeschaltet. Sie bedauerte die Unannehmlichkeiten sowie eventuell entstandene finanzielle Geschäftseinbußen der ansässigen Unternehmen, kündigte an, den Sperrbock am Eingang zu Hauptstraße/Gereonsplatz zu entfernen und an die Einmündung Königsallee zu verschieben. Dies ist, wenn auch laut Panagou mit zwei Wochen Verspätung, geschehen.
„Sicher: Was gemacht werden muss, muss gemacht werden“, bekundet Einköters-Achten Verständnis. „Aber man sollte dann auch schauen, dass eine solche Baustelle schnell fertig wird.“Der Eindruck der Geschäftsleute: „Die Bauarbeiter sind einmal pro Woche ein Stündchen da, es passiert insgesamt wenig.“Dem widerspricht die Stadt: „Die Arbeiten werden nicht allein im Kreuzungsbereich, sondern an verschiedenen Punkten durchge- führt, und dies oftmals unterirdisch“, sagt Sprecher Frank Schliffke. Dadurch entstehe eventuell der Eindruck, es werde nicht durchgehend gearbeitet. Eine Sprecherin der NEW erklärt bezüglich der Baustelle, bei der acht Stromkabel, eine Trinkwasserleitung und eine Erdgas-Hochdruckleitung verlegt werden: „Diese Leitungen dienen der Versorgung der Innenstadt und können nicht außer Betrieb genommen werden, sondern müssen aufwändig und damit zeitintensiv umgebunden werden.“Man gehe davon aus, dass die Arbeiten bei ungestörtem Bauablauf bis Ende Juni abgeschlossen werden können.