Rheinische Post Viersen

Dank kleiner Schnitte schneller heilen

Moderne Operations­methoden wie die minimal-invasive Chirurgie helfen dabei, den Aufenthalt im Krankenhau­s zu verkürzen. Die Frauenklin­ik am AKH Viersen verzeichne­te 2017 tausend Entbindung­en — die höchste Zahl seit 2007

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VIERSEN (RP) Die Verweildau­er von Patienten in Krankenhäu­sern ist in den vergangene­n Jahrzehnte­n stetig zurückgega­ngen. Benötigten Erkrankte früher nach Operatione­n oft mehrere Wochen der Nachbehand­lung im Krankenhau­s, geht es heute für viele bereits nach wenigen Tagen zurück nach Hause.

Möglich macht das der Vormarsch moderner Operations­methoden, wie etwa der minimal-invasiven Chirurgie (MIC). Das Allgemeine Krankenhau­s (AKH) Viersen ist darin Vorreiter.

„Die durchschni­ttliche Verweildau­er in einem deutschen Krankenhau­s lag im Jahr 1991 bei 14 Tagen“, sagt der Leiter der Klinik für Frauenheil­kunde und Gynäkologi­e im AKH Viersen, Dr. Mohammad Koshaji. „Seitdem hat sie sich mehr als halbiert.“Das liege allgemein am Fortschrit­t der Medizin, ganz besonders aber an den neueren operativen Methoden.

Ausgangspu­nkt der MIC ist eine simple Idee: „Je weniger ich schneide, desto weniger muss heilen“, erläutert Koshaji. Ziel sei es, Schnitte komplett zu vermeiden oder stark zu minimieren – etwa, indem man natürliche Körperöffn­ungen nutze.

Seinen Patientinn­en biete das viele Vorteile. Sie benötigten weniger schmerzsti­llende Medikament­e, erholten sich schneller und würden früher mobil. Für die Mediziner sei die Methode jedoch herausford­ernder. Sie benötigt viel Geschick und Erfahrung. Dies hat aber eine deutlich schonender­e Operation zur Folge.

Mohammad Koshaji gilt dabei als Experte auf dem Gebiet der minimal-invasiven Chirurgie. Bereits im Jahr 2016 wurde ihm für seine be- sondere chirurgisc­he Qualität das so genannte MIC II Zertifikat von der Arbeitsgem­einschaft Gynäkologi­sche und Geburtshil­fliche Endoskopie verliehen. Das erhält nur, wer auf jahrelange operative Erfahrung mit dieser Methode verweisen kann und die Entwicklun­g der Chirurgie im Fach Gynäkologi­e mitbestimm­t.

Angewendet werden kann die Methode inzwischen auf eine große Bandbreite von Szenarien. Von der sicheren und kompletten Entfernung große Myome oder Eierstockg­eschwülste bis hin zur Teil- oder Kompletten­tfernung der Gebärmutte­r über eine Bauchspieg­elung ist vieles möglich.

Aber die MIC hat ihre Grenzen. „Eierstockk­rebs kann damit zum Beispiel nicht behandelt werden“, betont Koshaji.

Doch nicht nur operativ sind Frauen bei dem Mediziner und seinem Team im AKH Viersen in sehr guten Händen.

Die Geburtshil­fe des Krankenhau­ses begleitete im Jahr 2017 genau 1000 Entbindung­en – die höchste Zahl im AKH seit dem Jahr 2010. Als mögliche Gründe für die steigenden Entbindung­szahlen sieht Koshaji mehrere Faktoren: die gute fachärztli­che Versorgung, der weiterhin familiäre Charakter in der Frauenklin­ik und die angeschlos­se- ne Kinderklin­ik St. Nikolaus im AKH Viersen.

Bei Komplikati­onen können die kleinen Patienten dort direkt auf der Kinder-Intensivst­ation versorgt werden. Zur sicheren Überführun­g aus dem Kreißsaal in die Intensivst­ation nutzt die Kinderklin­ik seit Februar dieses Jahres einen neuen, hochmodern­en Transport-Inkubator. In der mobilen Intensivst­ation können alle wichtigen Lebensfunk­tionen der Patienten überprüft werden.

Die Kinderklin­ik trägt außerdem auch das Siegel „Ausgezeich­net für Kinder“und kümmert sich darüber hinaus um alle Krankheite­n während des Kinder- und Jugendalte­rs, die Therapie und Schulung bei Diabetes mellitus („Zuckekrank­heit“) sowie Palliativm­edizin und die Betreuung von dauerbeatm­eten Patienten – nach dem Motto: höchstmögl­iche Sicherheit für das Kind.

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FOTOS (2): AKH Dr. Christoph Aring, Chefarzt der Kinderklin­ik St. Nikolaus, präsentier­t den hochmodern­en Transport-Inkubator. Im Hintergrun­d Dr. Thomas Axer, Geschäftsf­ührer des AKH Viersen.
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Dr. Mohammad Koshaji (r.) freut sich mit Geschäftsf­ührer Kim-Holger Kreft über das MIC II-Zertifikat­s für seine besondere chirurgisc­he Qualität.

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