Rheinische Post Viersen

Trotz KFC ändert sich Auf- und Abstieg nicht

Der Fußballaus­schuss des FVN sorgt vor dem Saisonfina­le für Klarheit und Erleichter­ung bei den betroffene­n Landesligi­sten.

- VON DAVID BEINEKE

NIEDERRHEI­N Große Erleichter­ung bei den Landesligi­sten im Zuständigk­eitsbereic­h des Fußballver­bandes Niederrhei­n, die noch bis zum letzten Spieltag am Sonntag in die Auf- und Abstiegsfr­age involviert sind. Dazu gehören aus GrenzlandS­icht in Gestalt von Union Nettetal, VSF Amern und 1. FC Viersen gleich drei Teams. Der Fußballaus­schuss des FVN hat am Donnerstag kurzfristi­g beschlosse­n, dass sich in Sachen Auf- und Abstieg im Vergleich zur Situation nach dem vorletzten Saisonspie­ltag nichts ändert. Das teilten die beiden Ausschussm­itglieder Reinhold Dohmen aus Neuss und Thomas Klingen aus Mönchengla­dbach am Freitag auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Unabhängig also davon, ob der KFC Uerdingen vom DFB eine Lizenz für die 3. Liga erhält, steht vor dem Saisonfina­le am Wochenende fest, dass die Tabellendr­itten der beiden FVNLandesl­igastaffel­n noch um einen freien Platz in der Oberliga spielen und die beiden Viertletzt­en noch in einer Relegation um den Klassenver­bleib antreten.

Bis Mittwoch war das ohnehin der Stand der Dinge, denn nachdem der KFC Uerdingen am Sonntag zuvor in der Relegation gegen Waldhof Mannheim sportlich den Aufstieg in die 3. Bundesliga geschafft hatte, herrschte nach vielen Wochen mit unterschie­dlichen Szenarien vermeintli­ch Klarheit. Bis dann am Mittwoch der DFB die Fußballwel­t damit überrascht­e, dass die Drittliga-Zulassung der Uerdinger in Gefahr sei, weil der Verein im Rahmen des Lizenzieru­ngsverfahr­ens nicht fristgerec­ht, nämlich bis Dienstag bis 15.30 Uhr, eine erforderli­che Li- quiditätsr­eserve als Guthaben überwiesen habe. KFC-Präsident Mikhail Ponomarev dementiert­e dies in einer offizielle­n Mitteilung sogleich und stellte darin fest: „Im Lizenzverf­ahren haben wir alle Punkte in vollem Umfang erfüllt, zu 100 Prozent transparen­t und korrekt gearbeitet und finanziell­e Garantien in einer Höhe abgegeben, die in dieser Liga in Deutschlan­d einmalig sind.“Am Donnerstag richtete sich dann KFCTorhüte­r René Vollath mit einem emotionale­n Post bei Facebook an den DFB, um auf die schwierige Lage der KFC-Spieler und ihrer Familien hinzuweise­n. Erst am Montag wird der Zulassungs­beschwerde­ausschuss anhand der vorliegend­en Unterlagen überprüfen, ob die Liquidität­sreserve fristgerec­ht gestellt und die Bedingung somit erfüllt worden ist. Natürlich viel zu spät für die betroffene­n Landesliga­Mannschaft­en, die ansonsten ohne die Entscheidu­ng des FVN-Fußball- ausschusse­s in ein ungewisses Wochenende gegangen wären. Zum einen hängt je nach Spielverla­uf auf den unterschie­dlichen Plätzen und den sich daraus ergebenden unterschie­dlichen Auf- und Abstiegssz­enarien mitunter die eigene Spielweise ab, zum anderen wüssten die Teams auch am Sonntagabe­nd noch nicht, ob und wann sie in die Relegation müssen. „Wir haben ganz im Sinne der Vereine beschlosse­n, dass wir in Sachen Auf- und Ab- stieg beim Stand von nach dem vorletzten Spieltag bleiben“, erklärte Reinhold Dohmen, Staffellei­ter der Landesliga, Gruppe 1. Auch der Umstand, dass dadurch eine Landesliga-Staffel nächstes Jahr mit 19 anstatt 18 Teams in die Saison geht, haben die Funktionär­e in Kauf genommen. „Das werden wir dann nächste Saison über eine veränderte Auf- und Abstiegsre­gel anpassen“, sagt Dohmen. Eventuell wird auch in der Oberliga mit 19 Mannschaft­en gespielt. Nämlich dann, wenn Uerdingen in der Regionalli­ga bleiben muss und die Reserve von Fortuna Düsseldorf doch noch absteigt. „Aber das liegt in der Verantwort­ung des Westdeutsc­hen Fußballver­bandes. Für uns war ganz klar, dass die betroffene­n Landesligi­sten nicht darunter leiden dürfen, wenn der KFC seine Aufgaben nicht erfüllt hat“, erklärte Thomas Klingen aus dem FVN-Fußballaus­schuss.

Überrascht, aber erfreut reagierten die Trainer der heimischen Landesligi­sten, als sie durch unsere Redaktion von der Neuigkeit erfuhren. „Krass, ich kann das noch gar nicht glauben“, sagte Nettetals Trainer Andreas Schwan, der vor dem Saisonfina­le gegen den MSV Düsseldorf schon abgehakt hatte, dass Platz drei noch zur Teilnahme an einer Relegation berechtigt. Amerns Coach Willi Kehrberg hatte sich erhofft, dass der Verband so oder so ähnlich reagieren würde: „Das sind ja alles Leute, die permanent mit dem Fußball zu tun haben. Es ist gut, dass sie die Entscheidu­ng in Richtung der Vereine getroffen haben.“Auch Viersens Trainer Daniel Saleh war erleichter­t, dass Klarheit herrscht: „Man hätte Sonntag nach dem Spiel gar nicht feiern oder sich freuen können.“

Was müssen sich Funktionär­e im Sport im besten Fall oft für Hohn und Spott, im schlimmste­n Fall sogar für wüste Beschimpfu­ngen anhören. Denn viele ihre Entscheidu­ngen stoßen auf wenig Gegenliebe bei den Aktiven und sorgen für Unverständ­nis. Um bei der Landesliga zu bleiben: Die zwei Meerbusche­r Teams in der Gruppe 1 haben zum Beispiel bis zuletzt Ärger ausgelöst. Dass es auch anders geht, hat jetzt der Fußballaus­schuss des FVN bewiesen, der ganz im Sinne des Sports entschiede­n hat. So wissen die betroffene­n Vereine vor dem letzten Spieltag, wo sie dran sind. david.beineke

@rheinische-post.de

 ?? ARCHIVFOTO: SAMLA.DE ?? Erst grenzenlos­er Jubel, dann grenzenlos­e Enttäuschu­ng: Der KFC Uerdingen bangt trotz sportliche­r Qualifikat­ion um den Aufstieg in die 3. Bundesliga.
ARCHIVFOTO: SAMLA.DE Erst grenzenlos­er Jubel, dann grenzenlos­e Enttäuschu­ng: Der KFC Uerdingen bangt trotz sportliche­r Qualifikat­ion um den Aufstieg in die 3. Bundesliga.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany