Trotz KFC ändert sich Auf- und Abstieg nicht
Der Fußballausschuss des FVN sorgt vor dem Saisonfinale für Klarheit und Erleichterung bei den betroffenen Landesligisten.
NIEDERRHEIN Große Erleichterung bei den Landesligisten im Zuständigkeitsbereich des Fußballverbandes Niederrhein, die noch bis zum letzten Spieltag am Sonntag in die Auf- und Abstiegsfrage involviert sind. Dazu gehören aus GrenzlandSicht in Gestalt von Union Nettetal, VSF Amern und 1. FC Viersen gleich drei Teams. Der Fußballausschuss des FVN hat am Donnerstag kurzfristig beschlossen, dass sich in Sachen Auf- und Abstieg im Vergleich zur Situation nach dem vorletzten Saisonspieltag nichts ändert. Das teilten die beiden Ausschussmitglieder Reinhold Dohmen aus Neuss und Thomas Klingen aus Mönchengladbach am Freitag auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Unabhängig also davon, ob der KFC Uerdingen vom DFB eine Lizenz für die 3. Liga erhält, steht vor dem Saisonfinale am Wochenende fest, dass die Tabellendritten der beiden FVNLandesligastaffeln noch um einen freien Platz in der Oberliga spielen und die beiden Viertletzten noch in einer Relegation um den Klassenverbleib antreten.
Bis Mittwoch war das ohnehin der Stand der Dinge, denn nachdem der KFC Uerdingen am Sonntag zuvor in der Relegation gegen Waldhof Mannheim sportlich den Aufstieg in die 3. Bundesliga geschafft hatte, herrschte nach vielen Wochen mit unterschiedlichen Szenarien vermeintlich Klarheit. Bis dann am Mittwoch der DFB die Fußballwelt damit überraschte, dass die Drittliga-Zulassung der Uerdinger in Gefahr sei, weil der Verein im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens nicht fristgerecht, nämlich bis Dienstag bis 15.30 Uhr, eine erforderliche Li- quiditätsreserve als Guthaben überwiesen habe. KFC-Präsident Mikhail Ponomarev dementierte dies in einer offiziellen Mitteilung sogleich und stellte darin fest: „Im Lizenzverfahren haben wir alle Punkte in vollem Umfang erfüllt, zu 100 Prozent transparent und korrekt gearbeitet und finanzielle Garantien in einer Höhe abgegeben, die in dieser Liga in Deutschland einmalig sind.“Am Donnerstag richtete sich dann KFCTorhüter René Vollath mit einem emotionalen Post bei Facebook an den DFB, um auf die schwierige Lage der KFC-Spieler und ihrer Familien hinzuweisen. Erst am Montag wird der Zulassungsbeschwerdeausschuss anhand der vorliegenden Unterlagen überprüfen, ob die Liquiditätsreserve fristgerecht gestellt und die Bedingung somit erfüllt worden ist. Natürlich viel zu spät für die betroffenen LandesligaMannschaften, die ansonsten ohne die Entscheidung des FVN-Fußball- ausschusses in ein ungewisses Wochenende gegangen wären. Zum einen hängt je nach Spielverlauf auf den unterschiedlichen Plätzen und den sich daraus ergebenden unterschiedlichen Auf- und Abstiegsszenarien mitunter die eigene Spielweise ab, zum anderen wüssten die Teams auch am Sonntagabend noch nicht, ob und wann sie in die Relegation müssen. „Wir haben ganz im Sinne der Vereine beschlossen, dass wir in Sachen Auf- und Ab- stieg beim Stand von nach dem vorletzten Spieltag bleiben“, erklärte Reinhold Dohmen, Staffelleiter der Landesliga, Gruppe 1. Auch der Umstand, dass dadurch eine Landesliga-Staffel nächstes Jahr mit 19 anstatt 18 Teams in die Saison geht, haben die Funktionäre in Kauf genommen. „Das werden wir dann nächste Saison über eine veränderte Auf- und Abstiegsregel anpassen“, sagt Dohmen. Eventuell wird auch in der Oberliga mit 19 Mannschaften gespielt. Nämlich dann, wenn Uerdingen in der Regionalliga bleiben muss und die Reserve von Fortuna Düsseldorf doch noch absteigt. „Aber das liegt in der Verantwortung des Westdeutschen Fußballverbandes. Für uns war ganz klar, dass die betroffenen Landesligisten nicht darunter leiden dürfen, wenn der KFC seine Aufgaben nicht erfüllt hat“, erklärte Thomas Klingen aus dem FVN-Fußballausschuss.
Überrascht, aber erfreut reagierten die Trainer der heimischen Landesligisten, als sie durch unsere Redaktion von der Neuigkeit erfuhren. „Krass, ich kann das noch gar nicht glauben“, sagte Nettetals Trainer Andreas Schwan, der vor dem Saisonfinale gegen den MSV Düsseldorf schon abgehakt hatte, dass Platz drei noch zur Teilnahme an einer Relegation berechtigt. Amerns Coach Willi Kehrberg hatte sich erhofft, dass der Verband so oder so ähnlich reagieren würde: „Das sind ja alles Leute, die permanent mit dem Fußball zu tun haben. Es ist gut, dass sie die Entscheidung in Richtung der Vereine getroffen haben.“Auch Viersens Trainer Daniel Saleh war erleichtert, dass Klarheit herrscht: „Man hätte Sonntag nach dem Spiel gar nicht feiern oder sich freuen können.“
Was müssen sich Funktionäre im Sport im besten Fall oft für Hohn und Spott, im schlimmsten Fall sogar für wüste Beschimpfungen anhören. Denn viele ihre Entscheidungen stoßen auf wenig Gegenliebe bei den Aktiven und sorgen für Unverständnis. Um bei der Landesliga zu bleiben: Die zwei Meerbuscher Teams in der Gruppe 1 haben zum Beispiel bis zuletzt Ärger ausgelöst. Dass es auch anders geht, hat jetzt der Fußballausschuss des FVN bewiesen, der ganz im Sinne des Sports entschieden hat. So wissen die betroffenen Vereine vor dem letzten Spieltag, wo sie dran sind. david.beineke
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