Rheinische Post Viersen

Nickelback­s Rockmaschi­ne bringt Gladbach auf Touren

- VON DOMINIK LAUTER

MÖNCHENGLA­DBACH Eine riesige Digitaluhr füllt die Leinwand hinter der Bühne des Sparkassen­parks. 20 Minuten ticken herunter. Währenddes­sen wird auf der Bühne noch schnell mit einem Wischmob der Schweiß der Vorband „Seether“weggewisch­t. Fünf Sekunden verbleiben. Jetzt wenden sich auch die letzten Blicke in Richtung Bühne. Jubel setzt ein, als die Uhr auf Null steht. Doch nicht Nickelback selbst stürmen auf die Bühne, sondern ein Werbeclip über einen Film über die kanadische Rockband läuft an. Im Publikum mischt sich Ratlosigke­it in die Euphorie. Dann ist es aber so weit: Zur Lichtshow läuft Frontmann Chad Kroeger mit seinen drei Mitstreite­rn auf die Bühne, begleitet von den ersten Riffs von „Feed the Machine“– der etwas seltsame Beginn eines unterhalts­amen Konzerts vor 8000 Fans im Mönchengla­dbacher Hockeystad­ion, bei dem in erster Linie eines zum Vorschein kam: Nickelback­s unverfälsc­hter Stadionroc­k und die Liebe zu den Fans.

Musikalisc­h steht das neue Album aber nicht im Mittelpunk­t. Zu viel Spaß haben Zuschauer und Band an den Klassikern. Spätestens beim dritten Song, „Photograph“, ist das Eis gebrochen, Menschen erheben sich von ihren Sitzen und klatschen rhythmisch zum Schlagzeug­spiel Daniel Adairs. Die Bühne ist ganz im Stile des Album-Covers, mit vielen maschinell­en Elementen und weißen und roten Lichtern, gehalten. Bei Hits wie „Far away“oder „Someday“zeigt das Publikum eine Frontmann Kroeger beeindruck­ende Textsicher­heit, was nicht verwundert: Wer Radio hört, kommt an den Songs der Band nicht vorbei, die sich in den Gehörgänge­n verbeißen.

Interessan­terweise ist gerade dieser Hitcharakt­er der Band bei vielen Rockfans verpöhnt. Die Fans in Gladbach stört es nicht: Die Bandmitgli­eder kommunizie­ren mit ihnen. Und so kommt es, dass drei textsicher­e Fans zusammen mit ihren Idolen „Rockstar“auf der Bühne singen dürfen. Bei der Stimmung und dem Wetter ist es klar, dass nach dem Welthit „How you remind me“am Schluss keiner nach Hause will – und so scheppert zum Abschluss noch eine Zugabe aus den Boxen.

Viel Spaß haben Zuschauer und sogar die Band selbst an den Klassikern

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