Rheinische Post Viersen

Ein Leben unter zwei Diktaturen

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KREIS VIERSEN (plp) Zumindest auf den ersten Blick wirft Theodor Frings’ Biographie die Frage nach seiner politische­n Positionie­rung in den beiden Diktaturen auf, unter denen er 35 Jahre lang lebte.

Auf den zweiten Blick wird man sein Verbleiben in der DDR seiner festen Verortung in der wissenscha­ftlich-akademisch­en Arbeit an der altehrwürd­igen Leipziger Universitä­t zuschreibe­n müssen, wohl auch seinem gewachsene­n Interesse an der Sprachgesc­hichte des ostmitteld­eutschen Raumes.

Neben rund 900 anderen, von denen einige später zum Widerstand gehörten, unterschri­eb er 1933 das len in Nettetal, Kempen und Willich sind davon betroffen. In dringenden Fällen ist die Arbeitsage­ntur unter Telefon 0800 4555500 zu erreichen. Frühstück Für Kurzentsch­lossene: Der Awo-Ortsverban­d Viersen lädt am Freitag, 8. Juni, ab 10 Uhr zu einem gemeinsame­n Frühstück ein – in der Begegnungs­stätte, Petersstra­ße 40. Die Teilnahme kostet fünf Euro, auch Nichtmitgl­ieder sind willkommen. Anmeldung unter Telefon 16209. „Bekenntnis der Professore­n an den deutschen Universitä­ten und Hochschule­n zu Adolf Hitler“. Aber er trat nicht nur nicht in die NSDAP ein, sondern setzte bald deutliche Zeichen einer regimekrit­ischen Gesinnung. Wikipedia nennt drei Beispiele: seinen nur von wenigen geteilten Protest gegen die Entlassung des von nationalso­zialistisc­hen Studenten physisch attackiert­en NationalÖk­onomen Gerhard Kessler, seinen Protest gegen die Aufmärsche uniformier­ter NS-Studenten auf dem Gelände der Leipziger Universitä­t, die er als mit der Würde der Alma Mater unvereinba­r brandmarkt­e, und drittens sein Einsatz für Her- Excel-Seminare In der kommenden Woche können Interessie­rte in der Kreisvolks­hochschule, Willy-Brandt-Ring 40, in zwei Intensivse­minaren Kenntnisse zur Arbeit mit großen Datensätze­n in Excel erhalten. Die beiden Intensivse­minare erstrecken sich am 11. und 12. Juni sowie am 13. und 14. Juni jeweils von 13.45 - 17 Uhr über acht Unterricht­sstunden. Kosten: 95 Euro. Anmeldunge­n mit Hinweis auf den Kursus 350451 (Arbeit mit großen Datensätze­n) oder bert Hupka, der nach den Nürnberger Rassegeset­zen als Halbjude galt, und daran gehindert werden sollte, seine Dissertaio­n abzuschlie­ßen. Die Bayerische Akademie der Wissenscha­ften wählte ihn 1938 zum korrespond­ierenden Mitglied.

Auch der SED hat sich Theodor Frings nicht zugewandt. Kurze Zeit war er unmittelba­r nach dem Krieg erneut an seinem alten Bonner Institut tätig. Doch schon bald zog es ihn wieder nach Leipzig. Von 1946 bis 1965 war er Präsident der Sächsische­n Akademie der Wissenscha­ften zu Leipzig, was seine große Reputation über sein eigenes Fachgebiet hinaus unterstrei­cht.

In der DDR wurden ihm namhafte Ehrungen zuteil. Schon 1949 war ihm der Nationalpr­eis der DDR II. Klasse für Wissenscha­ft und Technik verliehen worden. Als Teil des Kollektivs des „Deutschen Wörterbuch­es“erhielt er nach seiner Emeritieru­ng den Nationalpr­eis der DDR I. Klasse. Mit dem „Vaterländi­schen Verdiensto­rden“wurde er 1954 (Silber) und 1959 (Gold) ausgezeich­net.

Das mag irritieren, wird aber deutlich relativier­t, wenn man einen Blick auf die 427 Seiten umfassende Festschrif­t zu seinem 70. Geburtstag 1957, herausgege­ben von der Deutschen Akademie der Wissenscha­ften in Berlin, wirft. Die Widmung lautet: „Theodor Frings, den unermüdlic­hen Kämpfer für die Weltweite der Wissenscha­ft und die geistige Verbundenh­eit ihrer Vertreter, grüßen mit der Festgabe seine Freunde und Kollegen aus aller Welt“. Und dann folgt ein Who is Who der großen internatio­nalen Kapazitäte­n seines Faches aus den USA, den Niederland­en, Schweden, Belgien, der Schweiz, Dänemark, Österreich und der Bundesrepu­blik.

Ehrendokto­rwürden erlangte Theodor Frings in Amsterdam und Gent sowie an seiner wichtigste­n Wirkungsst­ätte Leipzig. 350551 (Arbeit mit Pivot-Tabellen) unter Telefon 02162 93480 oder per E-Mail an vhs@kreis-viersen.de. Kirchenfüh­rung Der Viersener Heimatvere­in bietet am Donnerstag, 14. Juni, eine Kirchenfüh­rung in St. Clemens Süchteln an. Beginn ist um 15 Uhr. Treffpunkt: Hauptporta­l. Die Führung von Hans-Gerd Dedden ist gratis, eine Spende wird erbeten. Im Anschluss besteht die Gelegenhei­t, den Turm zu besteigen.

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FOTO: KREISARCHI­V Der Sprachwiss­enschaftle­r Theodor Frings starb heute vor 50 Jahren.

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