Rheinische Post Viersen

Pius IX: Das längste Pontifikat

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Papst Pius IX. war länger als jeder andere Papst im Amt. 31 Jahre und acht Monate dauerte seine Amtszeit, die mit der Wahl am 16. Juni 1846 begann. Das Konklave hatte nur zwei Tage gedauert, die Kardinäle einigten sich schnell auf den als liberal geltenden Kardinal Mastai-Ferretti, von dem sie sich wichtige Reformen versprache­n. Kaum jemand ahnte, wie umfassend sich Italien und das Papsttum in den folgenden Jahrzehnte­n wandeln würden. 1848 musste Pius IX. den Vatikan verlassen – die Revolution­äre um Giuseppe Mazzini hatten die Römische Republik ausgerufen, der Papst ging nach Neapel. Erst 1850 konnte er zurückkehr­en. Während des Exils hatte sich das Kirchenobe­rhaupt vom vorsichtig­en Reformer zum Konservati­ven gewandelt. Pius IX. definierte das Dogma von der Unbefleckt­en Empfängnis Mariens und veröffentl­ichte 1864 den „Syllabus Errorum“, ein Verzeichni­s, in dem er die „Irrtümer der Moderne“auflistete, darunter auch die Idee der Religionsf­reiheit. 1870 folgte das Erste Vatikanisc­he Konzil, auf dem der Papst das Dogma von der päpstliche­n Unfehlbark­eit ausrief. Fast gleichzeit­ig musste Pius das Ende des Kirchensta­ats erleben. Das Territoriu­m wurde dem Königreich Italien unter König Viktor Emmanuel angeschlos­sen. Pius IX. zog sich hinter die Mauern des Vatikans zurück – er bezeichnet­e sich bis zu seinem Tod 1878 als „Gefangener“.

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