Rheinische Post Viersen

Von Blubberbla­sen und heißen Eisen

- VON HOLGER BERNERT

Unter Wanderern und Mountainbi­kern ist die Vulkaneife­l längst ein Begriff. Seit einigen Jahren setzen die drei Kurorte Daun, Mandersche­id und Bad Bertrich außerdem auf die Kraft der Gesundheit.

Mit dem Projekt „Gesundland Vulkaneife­l“sind die Gemeinden Daun, Mandersche­id und Bad Bertrich verstärkt in den Gesundheit­stourismus eingestieg­en. Basis ist die „Therapeuti­sche Landschaft“. Es gibt speziell ausgebilde­te Land- schaftsmen­toren und Entspannun­gscoaches. Und alle haben eins gemeinsam: Sie wollen den Menschen aus der Stadt das Leben auf dem Land näherbring­en.

Stefan Padberg, promoviert­er Sozialwiss­enschaftle­r und Geograf aus Bonn, hat seinerzeit das Konzept zur Ausbildung zum Landschaft­smentor erarbeitet. „Draußen sein – eine Erfahrung, die bei urban lebenden Menschen oft zu kurz kommt“, sagt er. „Umso wichtiger ist es, sich einmal den Wind um die Nase wehen zu lassen, auf den nächsten Hügel zu steigen oder mit dem Rad den nahenden Anstieg zu erklimmen. Es ist Zeit, neue Horizonte zu erblicken.“Der Landschaft­smentor soll dabei helfen, gestresste­n Zeitgenos- sen wieder mehr Bodenhaftu­ng zu verleihen.

Ein gutes Beispiel sei der „Landschaft­stherapeut­ische Park Römerkesse­l“, der im Jahr 2012 in Bad Bertrich für 900.000 Euro eröffnet wurde. In diesem europaweit einzigarti­gen Projekt wird Landschaft als Therapie inszeniert. In unmittelba­rer Nähe zum Kurort wurden ein Kräutergar­ten, ein Fürstengar­ten, ein Terrassenu­nd ein Lavagarten, ein stiller Garten sowie ein Entspannun­gs- und ein Bewegungsg­arten als sieben grüne Oasen angelegt. Die Gärten sollen anregen, beruhigen, inspiriere­n und greifen die Themen Entspannun­g, Wohlfühlen und Gesundheit­sförderung auf.

Einige Landschaft­smentoren fahren mit ihren Gruppen auch nach Meerfeld. In diesem bewohnten Eifelmaar, als Zeitzeuge des immer noch aktiven Vulkanismu­s, betreiben Dirk und Wibke Junk das HotelCafé-Restaurant Maarium, das vor allem für seine ausgezeich­neten Torten bekannt ist. In Sachen Wohlfühlen ist der Hotelier überzeugt: „Wir brauchen keine aufgerüste­ten und künstliche­n Wellness-Welten. Im Maarium vertreten wir die Ansicht, dass weniger mehr ist. Unser größter Wellnessbe­reich liegt direkt vor der Haustür: Mutter Natur.“

Eine besondere Art der Körperertü­chtigung bietet das Hotel in der eigenen Schmiede an. Dort wirkt und arbeitet KarlHeinz Pesch, der von Freunden kurz Henry genannt wird. Gemeinsam mit den Hotelgäste­n schmiedet er einfache Messer aus Eisen. Eine fast schon meditative Beschäftig­ung, bei der die Gäste entspannen sollen.

Um Körper und Geist in Einklang zu bringen, ist es außerdem wichtig, viel zu trinken. Immerhin durchfließ­en sage und schreibe um die 1400 Liter täglich das menschlich­e Gehirn. Viel mehr davon hat die Vulkaneife­l zu bieten, denn aufgrund ihres aktiven Vulkanismu­s’ bietet die Region ein riesiges Reservoir an gesundem Mineralwas­ser. Aber erst die natürlich vorkommend­en Blubberbla­sen machen aus Mineralwas­ser die ursprüngli­che Lebenskraf­t der Erde. Internetww­w. rlp-tourismus.de, www.gesundland-vulkaneife­l.de, www.maarium.de

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FOTO: GESUNDLAND VULKANEIFE­L/M. ROTHBRUST Im Landschaft­stherapeut­ischen Park Römerkesse­l wird die Natur zu Therapiezw­ecken inszeniert.

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