Schwedens deutscher Spion
Emil Forsberg ist zurzeit in doppelter Mission gefordert. Hochoffiziell lautet sein Auftrag, die deutsche Defensive gehörig durcheinanderzuwirbeln. Doch hinter verschlossenen Türen gilt der Bundesliga-Star von RB Leipzig im schwedischen Lager als Geheimagent, der die deutsche Mannschaft auskundschaften soll.
„Emil liest viel über Fußball im Netz und kann gut Deutsch. Deshalb wende ich mich in der Spielvorbereitung an ihn“, verriet Scout Roger Sandberg vor der Partie gegen die DFB-Auswahl am Samstag (20 Uhr/ARD) dem „Aftonbladet“. Nach dem Rücktritt von Zlatan Ibrahimovic schultert der schmächtige Offensivmann einen Großteil der schwedischen WM-Hoffnungen. Klar ist aber auch: Forsberg ist kein Ibrahimovic. Auf dem Platz (noch) nicht, und vor allem nicht daneben. Glamour, Show, Rampenlicht – solche Sachen gehen ihm ab. Auch in den sozialen Medien findet Forsberg kaum statt. Die 14.000 Follower seines Twitter-Accounts sind im Gegensatz zu Ibrahimovics fünf Millionen ein Witz.
Wahrscheinlich schätzen die Schweden Emil Forsberg aber gerade deshalb. Als Anti-Zlatan überzeugt der Familienmensch lieber mit Leistung auf dem Platz als mit Worten daneben. Im Team ist der 26-Jährige, der angeblich vom FC Liverpool und dem FC Arsenal umworben wird, inzwischen neben Kapitän Andreas Granqvist einer der Anführer.
Bevor er auf dem Platz Gas geben darf, muss Forsberg aber seinen Pflichten als Spion nachkommen.
Christoph Stukenbrock/sid