Rheinische Post Viersen

Vorbild für die Bundesliga

-

Da gewinnen die Japaner ihr Auftaktspi­el bei der WM gegen Kolumbien, und was macht ein Teil der Fans im Stadion Minuten nach dem Triumph? Er räumt den Müll im Block auf. Und trauernde Kolumbiane­r? Tun dasselbe. Auch bei den Senegalese­n vergessen später einige beim Jubel über den Erfolg gegen Polen nicht, sauberzuma­chen. Großartig! Es sollte die Fans in Bundesliga­stadien zum Nachdenken anregen.

Anhänger von Bayern bis Bremen stilisiere­n ihre Fankurve zum Wohnzimmer. Hier regieren sie. Und trotzdem sieht es nach jedem Spiel auch in den Bereichen der Heimfans aus wie auf der Müllhalde. Zigaretten­stummel, Bierbecher, Servietten, Essensrest­e – alles einfach liegengela­ssen. Schließlic­h haben die Vereine – verhasste Kommerzial­isierung! – doch genug Geld, später einen Reinigungs­trupp hier durchzujag­en.

Aber ist es zu viel verlangt, seinen Platz wieder so zu verlassen, wie man ihn vorgefunde­n hat? Was die Japaner, Kolumbiane­r und Senegalese­n bei der WM vorgemacht haben, beraubt keine Ultra-Gruppierun­g hierzuland­e ihrer Fankultur, wenn sie es nachmacht. Und dass gegnerisch­e Anhänger skandieren „Ihr macht unseren Sport kaputt“, wenn sie spitzkrieg­en, dass die Heimfans später den Block aufräumen, steht auch nicht zu erwarten. Insofern ist es ungefährli­ch, sich das Beispiel der WM-Saubermach­er einfach mal durch den Kopf gehen zu lassen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany