Spieler-Ausbildung muss besser werden
Was habe ich mich geärgert über dieses Südkorea-Spiel! Da ich viel im Ausland unterwegs bin, geht es mir dabei nicht zuletzt um den internationalen Stellenwert des deutschen Fußballs. Da wird man jetzt häufig gefragt werden: Was ist denn da bei euch los?
Fakt ist: Die Koreaner waren schneller, fitter, aufmerksamer und kampfstärker als wir. Und das ist ein Unding. Ebenso wie die Körpersprache unserer Mannschaft. Statt von Beginn an zu zeigen, dass man etwas Entscheidendes schaffen will, ging es gleich in einem bestimmten Trott los, und dabei blieb es.
Für uns Trainer ist es eine große Herausforderung, unsere Mannschaften besser auf Gegner einzustellen, die kompakt und sehr tief in der eigenen Abwehr stehen. Das betrifft in meinen Augen weniger die Fußballlehrer-Ausbildung beim DFB, denn mein Nachfolger als deren Leiter, Frank Wormuth, hat solche Entwicklungen ebenso immer im Blick gehabt wie ich. Und Daniel Niedzkowski, der jetzt auf Wormuth folgt, wird das ebenso halten.
Ich denke eher an die Ausbildung bestimmter Spielertypen. Man hat bei der WM deutlich gesehen, dass uns dribbelstarke Leute auf den Flügeln fehlen – da sind uns Nationen wie Belgien, Brasilien, Frankreich, Spanien und England enteilt. Es ist kein Zufall, dass Deutschlands Vorzeigeklub Bayern München auf den Außen mit Ausnahme von Joshua Kimmich nur ausländische Profis beschäftigt. Von Kimmich halte ich eine Menge, aber bei der WM war alles zu viel für ihn. Wer auch immer sich sonst über außen versuchte, Thomas Müller, Jonas Hector oder Marvin Plattenhardt – das war international einfach zu wenig.
Auch Stoßstürmer werden bei uns nicht mehr ausgebildet, gute Linksfüßer auf den Außen sucht man ebenfalls vergebens. Das muss sich ändern, so wie der DFB nach dem Scheitern bei der Europameisterschaft 2000 die richtigen Schlüsse gezogen hat.
Es ist ganz entscheidend, dass man sich beim DFB jetzt zusammensetzt und eine klare Ursachenforschung betreibt. So ein Spiel wie gegen Südkorea hätte nie passieren dürfen.