Rheinische Post Viersen

In der Regenzeit ist der Katavi-Nationalpa­rk ein schier unüberscha­ubares Sumpfland

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zähne. Auf den dicht aneinander gedrängten Rücken der Ungetüme stolzieren Marabustör­che. Nur wenige Meter davon ist ein gewaltiges Nilkrokodi­l auf der Suche nach seinem Platz im eng besetzten Pool. Nebenan fischen Pelikane, Nimmersatt­störche und Goliathrei­her. Auf die letzten Fische hat es auch ein Schreiseea­dler abgesehen, der von einer Akazie aus Ausschau nach Beute hält.

„Hier hat man die Savanne meist für sich allein“, sagt Barbara, während ihr Geländewag­en im Schritttem­po entlang des Katumas tuckert. Tatsächlic­h scheint an diesem Morgen kein Mensch im Nationalpa­rk unterwegs zu sein. Kein Wunder. Nur zweimal in der Woche landet ein Buschflieg­er aus der Safari-Metropole Arusha. Für eine Anreise mit dem Auto sollte man am besten mehrere Tage einplanen.

Vor Barbaras und Fabios Augen zieht eine Gruppe Elefanten zum Fluss. Auch ein paar Giraffen sind zum Trinken gekommen. Aufmerksam halten sie Ausschau nach Fressfeind­en und recken die langen Hälse in die Luft. Tatsächlic­h ist an diesem Morgen auch eine Löwenfamil­ie unterwegs. Statt auf Beutezug sind aber auch sie nur wegen des kostbaren Wassers gekommen. „Das Gefühl, am Ende der Welt zu sein, und diese totale Abgelegenh­eit stört uns nicht“, sagt Barbara auf dem Weg zurück zur Lodge.

Im Katavi-Nationalpa­rk vertreten die Coccias derzeit nur einen einheimisc­hen Kollegen, der Urlaub macht. Ihre Heimat ist nun die Greystoke Lodge im Mahale Mountains-Nationalpa­rk am Tanganjika-See. Sie ist nur mit dem Boot zu erreichen. Die reetgedeck­ten Gäste-Un- terkünfte liegen entlang einer einsamen Strandbuch­t am Fuß der Urwaldberg­e. Das üppige Grün des Dschungels, das hinter dem Türkisblau des gewaltigen Sees aufragt, erinnert eher an eine Karibik-Insel als an ein Panorama Ostafrikas. Anders als auf Sansibar gibt es hier jedoch keine Strandverk­äufer und keine überfüllte­n Tauchboote. Statt unter Korallenfi­schen schnorchel­t man unter grellfarbi­gen Buntbarsch­en. Die Mehrzahl der Besucher kommt aber wegen der Schimpanse­n nach Mahale. Die selten gewordenen Menschenaf­fen kann man nur hier und im weiter nördlich gelegenen Gombe-Stream-Nationalpa­rk beobachten.

Ihr altes Stadtleben vermissen die Coccias im wilden Westen Tansanias nicht. Ihre Familie und Freunde haben sie bei ihrer Entscheidu­ng für Afrika unterstütz­t. „Klar machen sich unsere Eltern Gedanken über die wilden Tiere und die Tropenkran­kheiten“, sagt Barbara, „aber meine Mutter hat mir gesagt: Deine Augen strahlen so, wenn du von Tansania erzählst.“Das Strahlen ist geblieben. „Nur die Geschichte­n mit den Elefanten erzählen wir ihr besser nicht“, sagt Fabio.

Die Redaktion wurde von Abendsonne Afrika zu der Reise eingeladen.

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Leben am Ende der Welt: Barbara und Fabio Coccia führen Touristen durch den Mahale Mountains-Nationalpa­rk.

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