Rheinische Post Viersen

Die Rechtspopu­listen der ENF-Fraktion weisen den höchsten Anteil an Abgeordnet­en mit Extra-Jobs auf

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te Nebenjobs gehabt zu haben oder immer noch zu haben. Sie verdienten in den vergangene­n vier Jahren insgesamt mindestens rund 1,4 Millionen Euro extra. Im Durchschni­tt waren es rund 37.700 Euro. Aktuell stellt Deutschlan­d 96 Abgeordnet­e in Straßburg. Für eine realistisc­he Bewertung weist die Studie Schwächen aus.

Die höchsten Nebeneinkü­nfte bezogen Abgeordnet­e aus Litauen mit durchschni­ttlich rund 686.000 Euro pro Kopf. Dieser Spitzenwer­t resultiert aber auch daraus, dass einer der elf litauische­n Abgeordnet­en, Antanas Guoga, mit insgesamt mindestens 1,4 Millionen Euro ein sehr hohes Nebeneinko­mmen hat.

Auch bei den Fraktionen gibt es laut dem Bericht große Unterschie­de bei den Nebeneinkü­nften: So weisen die Rechtspopu­listen der ENF-Fraktion den höchsten Anteil an Abgeordnet­en mit Extra-Jobs auf: 54 Prozent. Danach folgen mit einigem Abstand die Christdemo­kraten (37 Prozent) und die EFDD-Fraktion um den britischen Rechtspopu­listen Nigel Farage (36 Prozent). Insgesamt verdient fast ein Drittel (31Prozent) der EU-Abgeordnet­en Geld mit Jobs außerhalb des Parlaments.

EU-Parlamenta­rier müssen ihre Nebeneinkü­nfte offenlegen. Transparen­cy Internatio­nal untersucht­e für den Bericht die diesbezügl­ichen Angaben aller 751 EU-Abgeordnet­en zwischen Juli 2014 und Juli 2018. Insgesamt verdienten die Politiker zwischen 18 und 41 Millionen Euro. Genauer ließ sich das nicht sagen, da die Abgeordnet­en ihre Einkünfte nur in ungefähren Höhen angeben mussten.

Transparen­cy Internatio­nal kritisiert­e die Regeln, die in Bezug auf die Nebeneinkü­nfte der Parlamenta­rier gelten, als zu lasch. Es drohten Interessen­skonflikte mit der politische­n Arbeit. Die Angaben der Parlamenta­rier zu ihren Nebenjobs müssten detaillier­ter werden.

Außerdem müsse es den Abgeordnet­en verboten werden, nebenher als Lobbyisten tätig zu sein. Aktuell arbeiten laut dem Bericht drei EU-Abgeordnet­e in Organisati­onen, die im EU-Lobbyregis­ter gelistet sind. Darunter ist die Luxemburge­rin Viviane Reding, die im Kuratorium der deutschen Bertelsman­n-Stiftung sitzt.

Auch bei der Durchsetzu­ng der Ethik-Regeln des EU-Parlaments gebe es gravierend­e Mängel. In den vergangene­n fünf Jahren seien diese Regeln in 24 Fällen verletzt worden, heißt es in dem Bericht. Aber kein einziges Mal sei ein Abgeordnet­er dafür bestraft worden. Über die Einhaltung wacht der Präsident des Parlaments – heute ist das der Italiener Antonio Tajani, bis Februar 2017 hatte der SPD-Politiker Martin

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