Rheinische Post Viersen

Ein kleines Anstupsen der Pedale reicht, schon nimmt das Rad Fahrt auf – Krafteinsa­tz gleich null

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Euro. Günstig ist das nicht. Pedelecs sind Luxusartik­el, die erst einmal bezahlt werden müssen. „Das ist wie beim Auto, es gibt den VW Golf, aber auch das teure Coupé“, erklärt Buschmaas.

Mein Pedelec fährt sich flüssig. Die klassische Gangschalt­ung fällt hier weg. Am rechten Griff lässt sich ganz einfach die Schwere des Tritts einstellen, ohne ruckelnden Übergang. Links ändern sich auf Knopf- druck die Stufen der Motorunter­stützung. Bei der niedrigste­n Stufe „Eco“fällt der Motor noch kaum auf, gefühlt kommt die Kraft allein aus den eigenen Beinen. Anders im höchsten Modus „Turbo“. Ein kleines Anstupsen der Pedale reicht, schon nimmt das Rad Fahrt auf – Krafteinsa­tz gleich null. So ist auch der steilste Berg kein Problem mehr. Unweigerli­ch denke ich an das Klischee des Rentners, der sich kaum noch bewegen kann und deswegen E-Bike fährt. Mit meinen 27 Jahren bezweifle ich, zum Kernkunden­kreis zu gehören.

Buschmaas widerspric­ht: „Früher waren viele unserer Kunden älter als 60 Jahre, heute ist vielleicht noch jeder vierte Käufer in Rente. Vielen geht es um Mobilität, darum, nicht mehr mit dem Auto pendeln zu müssen.“Heiner Kreuels bestätigt das. Er schaut sich im Laden um, interessie­rt sich für ein Pedelec mit Korb vor dem Lenker. „Da könnte ich gut meine Trinkkanne reinstelle­n, wenn ich zur Arbeit fahre“, sagt er. Als Blumenhänd­ler muss er früh raus, ist schon nachts unterwegs. „Da möchte man es auch etwas bequemer haben und nicht schon völlig durchgesch­witzt ankommen“, sagt er. Noch nutzt er daher sein Auto.

Ganz wie beim klassische­n Fahrrad, gibt es auch die Pedelecs in allen Farben und Formen. Mountainbi­kes, Stadträder, Lastenräde­r zum Transport der eigenen Kinder oder der Einkäufe, aber auch Dreiräder für diejenigen, die körperlich zum Fahrrad-Fahren nicht mehr in der Lage sind. Je nach Modell, Fahrmodus und Fahrweise reicht eine Ladung für 80 bis 200 Kilometer. Danach muss der Pedelec-Akku wieder aufgeladen werden. Entweder, indem man das Rad direkt an den Strom anschließt oder den Akku einfach kurz ausbaut und mit nach Hause nimmt. Sollte der Akku während der Fahrt leer werden, landet auch der Pedelec-Fahrer wieder in der Realität. Dann darf er treten wie jeder andere auch. Es ist ja doch nur ein Fahrrad.

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