Rheinische Post Viersen

Der erste Song ist ein Eisbrecher

-

God Dag från Tegernsee! Ah, das war prima nach dem Training. Es lief Musik. Genau mein Ding, und ich gebe zu, dass ich die Lieder mitgesunge­n habe, als ich in der Eistonne saß. Ich habe ja schon oft erzählt, dass Musik in meinem Leben eine wichtige Rolle spielt. Wenn man Musik hört, geht alles etwas einfacher.

Im Trainingsl­ager ist es ja üblich, dass die neuen Spieler zum Einstand einen Song singen oder sonst etwas vortragen. Ich muss sagen: Es ist schon ganz gut, dass sie Fußballer sind und keine Karriere im Musikbusin­ess anstreben. Sorry Jungs, aber bis jetzt ist das Niveau nicht so gut.

Ein, zwei Vorträge waren ganz okay, die anderen hielten sich in Grenzen. Am besten hat mir unser neuer Torwarttra­iner Steffen Krebs gefallen. Er hat ein deutsches Lied gesungen – und er war wichtig laut. Die anderen sind meistens etwas zu leise, vielleicht, weil sie nervös sind.

Aber die Qualität der Lieder spielt auch gar keine so große Rolle. Es geht beim Singen um andere Sachen. Es ist ein Eisbrecher. Wenn du da auf dem Stuhl gestanden hast im Essens-Raum und dich zum Deppen gemacht hast mit den Gesangs-Versuchen, dann bist du drin im Team.

Bei mir ist es ja schon einige Jahre her, dass ich an der Reihe war. Ich habe einen Song von Bob Marley gesungen. Ihr werdet sagen: Das ist altmodisch. In manchen Dingen bin ich das vielleicht, aber in anderen auch wieder nicht. Ich bin eben Oscar Wendt. Und der ist zwar einer der Alten im Team, aber ich kann mich auch noch gut in die Jungen reinverset­zen. Es hat sich viel verändert im Fußball, aber manches auch nicht. Wenn du neu im Team bist, musst du auf dem Platz auf dich aufmerksam machen, ansonsten aber nicht der mit der größten Klappe sein. Das wird auch in 20 Jahren noch so sein. Jetzt muss ich aber los: Mittagesse­n! Hej då! Euer Oscar

Newspapers in German

Newspapers from Germany