Rheinische Post Viersen

Anakonda jetzt im Tierpark Brüggen

Ein Reptilien-Experte hat die am Mittwoch in Meerbusch aufgegriff­ene Würgeschla­nge in den Tierpark gebracht. Im Schlangenh­aus muss sie jetzt erst mal in Quarantäne. Dann könnte sie mit einer anderen Anakonda zusammenzi­ehen

- VON BIRGIT SROKA

Eine Anakonda, die in Meerbusch in einem See entdeckt worden war, wurde am Mittwoch gefangen. Nun ist sie im Tierpark Brüggen.

Die Würgeschla­nge aus Meerbusch hat am Mittwochna­chmittag ein neues Zuhause im Brüggener Natur- und Tierpark gefunden. Sebastian Schreiner, Reptilien-Experte der Düsseldorf­er Feuerwehr, fing das etwa sechs Kilogramm schwere Tier am Latumer See und brachte es, vorsichtig in ein Bettlaken gehüllt, nach Brüggen.

Angler hatten die Schlange am Donnerstag, 23. August, im See entdeckt. Daraufhin war das Gelände abgesperrt worden. Seither überlegte man in Meerbusch, wie das Tier am besten gefangen werden könnte. Als die Würgeschla­nge nun am Mittwoch auf einem Baumstamm am See lag und sich sonnte, rief die Feuerwehr Meerbusch bei Sebastian Schreiner an und bat ihn, das Tier zu fangen.

Von Land war die Stelle nicht zugänglich. „Die Meerbusche­r hatten schon ein Boot vorbereite­t, damit fuhren wir auf den See“, berichtet Schreiner. „Doch als ich auf den Baumstamm kletterte, bemerkte mich die Schlange und haute ab.“

Schreiner bat die Kollegen, mit dem Boot ein Stück weiter zu fahren, und wartete auf dem Baumstamm. „Nach fünf Minuten kam das Tier wieder an die Oberfläche und war direkt vor mir, ließ sich aber nicht einfangen“, erzählt er. Nach zwei Versuchen klappte es: Schreiner gelang es, die Anakonda mit einem Schlangenh­aken ins Boot zu ziehen.

Im Schlangenh­aus auf dem Gelände des Natur- und Tierparks in Brüggen wird die Anakonda nun zunächst allein untergebra­cht – doch wohl nur für eine Zeit: Denn in der 2013 eingericht­eten Auffangsta­tion für Schlangen und Reptilien gibt es eine weitere Anakonda. Bevor die Würgeschla­nge aus Meerbusch aber mit ihr zusammen ein großes Terrarium beziehen kann, muss erst geprüft werden, ob der Neuzugang keine Parasiten hat.

Das Schlangenh­aus in Brüggen ist 150 Quadratmet­er groß. Rund 70 Schlangen – von der Kornnatter bis zum Netzpython – leben dort. Seit Eröffnung des Schlangenh­auses gab es dort immer wieder Schulungen für Feuerwehrl­eute, die in Brüggen lernten, wie man mit Reptilien umgeht. Und immer wieder landen Schlangen, die irgendwo ausgebüxt sind, im Tierpark. Im Fall der in Meerbusch entdeckten gelben Anakonda nahm Michael Harz- becker aus Brüggen-Bracht, Reptilien-Fachmann der Düsseldorf­er Feuerwehr, Kontakt zu Tierpark-Inhaber Stephan Kerren auf und fragte, ob das Tier im Schlangenh­aus aufgenomme­n werden könne.

Nach Einschätzu­ng von Sebastian Schreiner, der die Würgeschla­nge fing und nach Brüggen brachte, ist die Anakonda aus Meerbusch fit – auch wenn niemand weiß, wie lange sie schon im Latumer See lebte.„Die Anakonda macht körperlich einen guten Eindruck und ist momentan sehr ruhig“, so Schreiner. „Sie hat bestimmt etwas zu fressen gefunden.“In den vergangene­n Wochen sei es warm genug gewesen, damit sich die Schlange in dem Meerbusche­r Baggersee wohlfühlen konnte, erklärt der Experte.

Noch hat die Anakonda eine Länge von zwei Metern knapp überschrit­ten. Sie könne aber bis zu vier Meter groß werden, sagt Schreiner. Ob es sich bei der Würgeschla­nge um ein Männchen oder um ein Weibchen handelt, steht hingegen noch nicht fest. Experte Schreiner tippt darauf, dass es sich bei dem gefundenen Tier um ein Männchen handelt. Das Geschlecht der Schlange kann man untersuche­n, erklärt der Feuerwehrm­ann, muss man aber nicht. Denn spätestens dann, wenn sich die beiden Anakondas im Brüggener Schlangenh­aus gut vertragen und Nachwuchs bekommen, weiß man, dass es sich um ein Pärchen handelt.

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 ?? FOTO: DPA ?? Sebastian Schreiner, Schlangen-Experte der Feuerwehr Düsseldorf, hält die am Latumer See in Meerbusch gefangene Würgeschla­nge hoch. Schreiner gelang es, sie ins Feuerwehr-Boot zu ziehen.
FOTO: DPA Sebastian Schreiner, Schlangen-Experte der Feuerwehr Düsseldorf, hält die am Latumer See in Meerbusch gefangene Würgeschla­nge hoch. Schreiner gelang es, sie ins Feuerwehr-Boot zu ziehen.

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